Verdi rief und viele kamen. Demonstranten umzingelten locker das Rathaus. Mit dabei war auch Thorsten Stelzner. Es ist gut, diesen kritischen Lyriker in unserer Stadt zu wissen.
Gut erinnern wir uns an den unablässigen Applaus der Bürger europäischer Städte. Ein Applaus auf den Balkonen für all die im sozialen Dienst Tätigen, die teilweise unter Gefahren unser Gemeinwesen am Laufen hielten, die schwerkranke und infektiöse Coronakranke am Leben hielten, die in endlosen Überstunden bis an den Rand der Erschöpfung für den oder die Nächsten da waren. Nun konnten alle sehen, die sehen wollten, wer systemrelavant in unserer Gesellschaft ist. Wer den Laden am Laufen hält.

Jetzt werden einige Prozentpunkte mehr Gehalt von den Hilfsbereiten, den Systemrelevanten gefordert. Da zeigen sich plötzlich die Entscheidungsträger verschlossen. So war der Applaus anscheinend nicht gemeint. Es ist zum fremdschämen! Funktioniert unser Staat nur noch mit Ausbeutung?
Zu recht hatte Verdi zum Warnstreik aufgerufen. Denn anscheinend verstehen die Arbeitgeber nur die Sprache der Streikdrohung.
Zum Warnstreik passend ein Auszug aus Thorsten Stelzners berühmtem Gedicht:

Was für ein Glück, das größte hier.
Die Menschen, die stets dir und mir
zur Seite stehen und dafür Sorgen…
Das Licht, es brennt auch noch am Morgen.
Das Wasser läuft, die Heizung geht
– egal wie kalt, egal wie spät –
wir sind versorgt. Wir werden satt und wenn es jemand nötig hat,
dann sind sie da, ob Tag, ob Nacht, verarzten uns und halten Wacht;
sie hegen, pflegen und versorgen und bleiben meist dabei verborgen.
Sie schützen uns zu jeder Zeit, tun ihren Dienst, sie sind bereit,
ob es hier raucht, knallt, oder brennt, wenn man am liebsten selbst wegrennt,
dann tun sie nicht nur ihre Pflicht. Nein! Das ist mehr! Das trifft es nicht..
Das fordert Verdi

Wir fordern unverändert vom Bund und den Kommunen:
Erhöhung der Tabellenentgelte um 4,8 Prozent, mindestens aber um 150 Euro monatlich.
Erhöhung der Entgelte der Auszubildenden, Studierenden und Praktikant/-innen um 100 Euro monatlich.
Laufzeit zwölf Monate.
Tarifierung der Ausbildungsbedingungen der Studierenden in den bislang nicht tariflich geregelten praxisintegrierten dualen Studiengängen.