Wolfenbüttel: Benennung eines Ortes nach Leopold Zunz gefordert

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Straßenschild "Leopold-Zunz-Platz" mit der Nathan-Skulptur und dem Lessinghaus im Hintergrund

Seit bereits 19 Jahren bemühen sich Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt Wolfenbüttel darum, einen Ort (Platz oder Straße) nach dem ehmaligen Schüler und späteren Lehrer der hiesigen jüdischen Samsonschule, Leopold Zunz (1794 – 1886), zu benennen. 

Zunz war ein jüdischer Wissenschaftler und Vorkämpfer der Emanzipation der deutschen Juden und gilt als Begründer der „Wissenschaft des Judentums“, der Erforschung der jüdischen Geschichte, Kultur und Religion mit den wissenschaftlichen Methoden des 19. Jahrhunderts.

Mehrere Vorschläge, einen Platz nach Zunz zu benennen oder eine Straße im neuen Baugebiet Södeweg seinem Andenken zu widmen, sind in den vergangenen Jahren vom Rat der Stadt Wolfenbüttel abgelehnt worden. Gerade in diesem Jahr, in dem in Deutschland an die Aufnahme von Juden vor 1700 Jahren erinnert wird, wäre es wirklich an der Zeit, die Ehrung des berühmten Wissenschaftlers aus der Lessingstadt Wolfenbüttel zu vollenden.

Um daran zu erinnern und die verantwortlichen Politikerinnen und Politiker dafür zu aktivieren, haben Dr. Kristllieb Adloff und der Erinnerer Jürgen Kumlehn von der früheren Stolpersteininitiative, von der mit der finanziellen Hilfe Wolfenbütteler Bürgerinnen und Bürger 96 Stolpersteine verlegt werden konnten, spontan und symbolisch ein Straßenschild auf dem Rasen vor dem Zeughaus eingepflockt: Dieser Platz vor dem Zeughaus, in dem seit Jahrzehnten wissenschaftliche Bücher der Herzog August Bibliothek gelagert und mit denen im nahen Lesesaal wissenschaftliche Arbeiten – auch zum Judentum – vorbereitet werden, eignet sich nach Ansicht von Adloff und Kumlehn auch aus weiteren Gründen in besonderer Weise zur Ehrung des weltweit bekannten Wissenschaftlers Leopold Zunz.

Zudem wohnte Zunz nicht weit entfernt während seiner Wolfenbütteler Zeit im 18. Jahrhundert in der damaligen Kernstadt, der heutigen Altstadt. Die beiden „Aktivisten“ apellieren an die Mitglieder des Stadtrates,  in einer der ersten Sitzuungen des Rates nach der Kommunalwahl nun endgültig  die Ehrung vorzunehmen!

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