Wem schadet der Wirtschaftskrieg mehr, dem Westen oder Russland?

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Wer anderen eine Grube gräbt... Foto: Pixabay

Die überwiegende Zahl der EU-Regierungen analysieren nicht die Interessen der eigenen Bevölkerung, sie analysieren nicht die internationale Lage, sondern lassen sich alles von den USA vorbeten.

Die Regierungen der EU hatten Gesetze erlassen, durch die die Gaspreise kräftig nach oben spekuliert wurden – so wurde das Fracking-Gas der USA konkurrenzfähig, indem sich die Erzeugerpreise mehr als verdoppelten. Es wird schon seit Jahren von den Grünen das umweltfreundlichere Gas aus den Leitungen Russlands (gegenüber Fracking-Gas) angegriffen. In den letzten Jahren wurden Wind- und Sonnenenergie von den Behörden zum Vorteil der großen Energiekonzerne arg behindert. All das geschah vor dem Ukraine-Krieg!

Seit dem Ukraine-Krieg, geht die westliche Welt noch massiver gegen Russland wirtschaftlich vor. Der Wirtschaftskrieg des Westens gegen Russland schadet allen Ländern der Welt.

Schadet er dem Westen mehr, oder Russland?

Angeblich ist Russland international völlig isoliert. Tatsächlich nehmen 75% der Länder und 85% der Weltbevölkerung nicht an den Maßnahmen des Westens teil. Trotzdem ist es für Länder Afrikas oft schwer Russland zu bezahlen, da sie Russland nicht über Swift erreichen können. (Übrigens arbeiten die BRICS-Staaten an einem alternativem System, das weit vorangeschritten ist.)

In den ersten vier Monaten des Jahres 2022 konnte Russland einen Leistungsbilanzüberschuss von 96 Mrd. Dollar (76 Mrd. Pfund) verbuchen – mehr als das Dreifache des Wertes im gleichen Zeitraum 2021. Dies geschieht infolge der hohen Preise die russische Artikel am Markt erzielen. (Quelle The Guardian) Damit befindet sich Russland in einer komfortablen finanziellen Lage – trotz der wirtschaftlichen Schäden, den der westliche Wirtschaftskrieg in Russland auslöst.

Die Schäden, die der gesamte Westen durch unterbrochene Lieferketten und hohe Preise erfährt ist viel gewaltiger, als die Schäden, die Russland erleidet. Schlecht für Deutschland ist es auch, wenn Russland jetzt die fehlende Produkte aus China, Indien und dem Iran bezieht und dort neue Netze aufbaut.

Dass Russland beim Getreide und bei der Energie für die Welt wichtig ist, ist bekannt. Weniger bekannt ist, dass Russland auch 30% der Edelgase für die Chip-Herstellung (Halbleiterherstellung) liefert. Russland droht dieses zum Jahresende als Druckmittel einzusetzen.

Die Idee von anderswo Flüssiggas zu beziehen ist für große Mengen sehr schwierig, denn es besteht nirgendwo die Bereitschaft gegen Ende der fossilen Energieträger noch kräftig zu investieren – weder beim Fracking-Gas in der USA, noch beim Flüssiggas im nahen Osten. Es bedürfte sehr vieler zusätzlicher Flüssiggastanker, um die Gasleitungen zu ersetzen. Wer soll denn in diese Tanker (einer kostet etwa 200 Mio $) investieren, wenn bei einem Frieden diese nicht mehr gebraucht werden und Gasleitungen viel effektiver sind. Bestimmt lassen sich dieses Jahr keine neuen Tanker mehr bauen. Was haben eigentlich Außenministerin Baerbock und Wirtschaftsminister Habeck so im Kopf?

Was wären die Kosten für einen baldigen Frieden?

Der Westen dürfte nicht weiter mit der Nato an Russland heranrücken – auf keinen Fall mit Schweden, Finnland und der Ukraine. Der ukrainischen Bevölkerung könnte man Volksabstimmungen unter Kontrolle der Vereinten Nationen anbieten, um selbst zu entscheiden, ob sie in den östlichen Gebiete zu Russland gehören wollen.

Das Interesse Russlands ist bestimmt hoch, da die militärischen Fortschritte aus russischer Sicht langsam vorangehen.

Der Westen kann in der problematischen Gesamtwirtschaftslage beim besten Willen keinen Wirtschaftskrieg gebrauchen – übrigens auch nicht gegen China. Wirtschaftskriege sind enorm schwer zu gewinnen. So etwas kann sich wie ein GO-Spiel gestalten, bei dem man erst sehr spät erkennt, wer gewinnt – oder besser gesagt höher verliert.

Für die EU wäre eine friedliche Lösung enorm wichtig, um nicht für lange Zeit vom eurasischem Markt abgeschnitten zu werden.

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