Es ist nun zehn Tage her. Die Braunschweiger Zeitung berichtete am 22. November, die Stadt fordere von ECE Geld zurück, und zwar einige hunderttausend Euro. Wofür? Als das Schlossparkgrundstück an ECE übereignet worden sei, habe sich
„die Stadt verpflichtet, die Mehrkosten … für die originalgetreue Rekonstruktion des ehemaligen Residenzschlosses in Höhe von 13,3 Millionen Euro zu bzahlen.“
Nun habe ECE die Fassade (und nur die ist hier natürlich gemeint) billiger erstellen lassen und sei der Stadt den Differenzbetrag schuldig.
Der Leser ist überrascht. Denn er erinnert sich so vieler Zitate und Berichte und Kommentare, in denen immer wieder eins betont wurde: die Stadt hat keine Mittel in die Fassade gesteckt, weder direkt noch indirekt, weder Steuergelder noch Erlöse aus dem Verkauf öffentlichen Eigentums, noch geschah dies in Form einer irgendwie gearteten Verrechnung von Leistungen. Hier nur ein Zitat zum Beleg. In der Presseinformation vom 4. Mai 2007 wird Dr. Hoffmann wörtlich zitiert:
„Dafür haben wir es aber geschafft – wie versprochen -, die Schlossfassadenrekonstruktion einschließlich der Quadriga ohne einen Cent städtischer Mittel und öffentlicher Mittel überhaupt zu realisieren. Das dürfte in Deutschland einmalig sein und bleiben.“
Machen wir es kurz, es gibt nun zwei Möglichkeiten:
– Entweder der BZ – Bericht trifft zu, dann könnte man Dr. Hoffmann den Vorwurf der Lüge nicht ersparen, und zwar der fortgesetzten und bewusst eingesetzten (nicht zuletzt im Wahlkampf).
– Oder die BZ hat falsch berichtet, möglicherweise hat Redakteur Meyer die Zusammenhänge nicht richtig verstanden. Vielleicht wollte er ja nur deutlich machen, wie der OB um jeden Euro für die Stadt kämpfe und dass er doch nicht so ECE-hörig sei, und ist dabei etwas über das Ziel hinausgeschossen und hat Einiges durcheinander gebracht.
Aber wenn die zweite Erklärung zuträfe, wäre doch damit zu rechnen, dass Dr. Hoffmann sich zu Wort meldete, um das Missverständnis klarzustellen, persönlich oder über seinen berühmten Finanzexperten Lehmann. Oder über die Pressestelle, die nun wirklich schon fast als hyperaktiv zu bezeichnen ist. Es geht schließlich um seine Glaubwürdigkeit, nicht zuletzt in den Augen seiner ja nun wirklich zahlreichen Wählerinnen und Wähler.
Aber, wie gesagt: es ist nun schon zehn Tage her, und er hat sich nicht zu Wort gemeldet.