noch bis zum 26. Januar 2025
Zum 40. Geburtstag des Museum für Photographie Braunschweig gab es dieses Jahr schon eine Reihe toller Ausstellungen.
Zum Abschluss feiern nun die Mitglieder den Geburtstag “ihres” Museums mit einer fulminanten Schau eigener Werke – in offener metaphorischer Interpretation der Themenstellung Entwicklung | 40 | Development.
Einige interpretieren die Zahl 40 in unterschiedlichsten kulturellen Bezügen, andere widmen sich den Verläufen von Zeit, den Spuren der Vergänglichkeit, sie machen urbane Kontexte sichtbar, stellen inhaltliche Bezüge zu Menschen her, die 1984 geboren wurden. Auch Objekte aus der verflossenen Zeit gehören dazu.
Insgesamt sind es 44 Professionals und Non-Professionals unter den Mitgliedern, die mit Werken aus den letzten Jahrzehnten teilnehmen.

Kuratiert wurde ein spannender Mix aus unterschiedlichsten Stilrichtungen, aus Schönem und Seltsamen, Realistischem und Experimentellen, aus Dada und Windrad, Natur und Mülltonne, Mensch und Landschaft. Das Absurde hat seinen Platz neben dem Konkreten und das Seltsame neben dem Klassischen.

Das ist alles stark und aussagekräftig, oft von hoher künstlerischer Qualität und überhaupt nie langweilig.
Spontan nur ein paar fotografische Entdeckungen unter den so vielen tollen Werken, die Besucher:in den beiden Torhäusern des Museums noch bis zum 26. Januar 2025 anschauen kann.

Da ist zum Beispiel das intensive, fast schon schmerzhafte Blau in den technisch-poetischen Motiven von Marlene Apmann. Das möchte einen längeren Verweil-Blick, genau wie das durch seine beobachtende Ruhe berührene Foto von Ina Bichescu einer alten Frau in einer dörflichen Maismühle oder Michael Ewens hintergründig absurde Serie “Walter Scheels erläutert das offene Geheimnis” oder die dadaesken “Küchennotizen” von Irene Heimsch.


Die_Fotografin Renate Fink blickt liebevoll gnadenlos auf alte Traktorenmotoren und abgearbeitete Werkbänke, die lange schon in Rente sein sollten. Jan Gäbler fotografierte in einer spannenden erkennungsdienstlichen Serie Braunschweiger Gebäude mit der Jubiliäums-Hausnummer 40.
Ein kleines Schmuckstück der Ausstellung ist die Arbeit von Eva Maria Tornette. Sie beschäftigt sich künstlerisch mit dem in den wirtschaftlichen Strudeln der Zeit fortgeschwemmten Braunschweiger Tapetenhaus Hossfeld. Und sie präsentiert ein wunderbares, dickes, originales Musterbuch aus den 1970er Jahren (es darf und es soll durchstöbert werden).

Da könnte man vielleicht direkt mal ausprobieren, die Seventies anhand eines Tapeten-Musterbuchs zu verstehen.
Auf jeden Fall liegt da ein Schatz vergangener Alltagskultur zum Anschauen bereit, der nostalgische Sehnsüchte blühen lässt.


Es_gibt für Besucher:in natürlich noch so vieles mehr zu sehen und zu entdecken in dieser opulenten Ausstellung der 44 und es macht einfach unglaublich Spaß, die so ganz verschiedenen fotografischen Welten, Ideen und Konzepte anzuschauen.

Begleitend zur Jubiläumsausstellung gibt es das schön gestaltete, opulente Fotobuch “Development” (garantiert Weihnachts-Geschenk-Tauglich).
Mit Werken beteiligt sind:
Walter Ackers | Marlene Apmann | Ina Bichescu | Gerald Borchers | Andreas Bormann/ Uwe Brodmann | Maks Dannecker | Dorothee Dersch | Michael Ewen | Brigitta Feulner/Renate Fink | Klaus-Henning Foerster | Dirk M. Franke | Jan Gäbler | Axel Grüner
Kathrin Elisabeth Gutzeit | Johannes Hahn | Irene Heimsch | Jörg Hennings | Ulf Jasmer/ Henrike Junge-Gent | Manuela Karin Knaut | Merlin Laumert | Mira Lenk | Ansgar Marx/ Petra Müller | Jens Nommel | Helge H. Paulsen | Robert L. Philipps | Dorothea Rieck
Carsten Rohr | Karl-Stéphane Rossignol | Regine Seemann | Iris R. Selke | Norbert Skibinski | Vivien Slopianka | Stefan Spring | Luciana Tamas | Eva-Maria Tornette/ Markus Trauberg | Ingrid Vogel-Kjörling | Klaus Wefringhaus | Brigitte Weihmüller/ Johann Zambryski
Das Museum bietet während der Ausstellungszeit auch ein umfangreiches Rahmenprogramm.
https://www.photomuseum.de/ausstellungen/