Ostermarsch 2024 in Braunschweig

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Start am Kohlmarkt Foto: B.Krauß

Friedenszentrum und Friedensbündnis luden in Kooperation mit den Naturfreunden und dem DGB zu einem gemeinsamen Ostermarsch in Braunschweig. Gut 250 Menschen kamen zum Kohlmarkt und beteiligten sich an dem Marsch durch die Braunschweiger Innenstadt. Die Veranstalter verurteilten die Kriege, verlangten ein Stopp des Tötens und forderten ernsthafte diplomatische Initiativen zu einem Waffenstillstand, um letztlich über Verhandlungen zu einem tragfähigen Frieden zu kommen. Zustimmungen und spontane Musikbeiträge zeigen, dass die Braunschweiger sich mit dem Ostermarsch identifizieren konnten. Es ist Zeit über Frieden zu reden, darüber, unsere Friedensfähigkeiten zu bewahren und auszubauen und nicht kriegstüchtig gemacht zu werden. Den Politikern, die Kriegsvorbereitung für alternativlos halten, erteilen wir eine Absage.

Naturfreunde am Rathaus: Foto: B.Krauß

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Vor dem Rathaus sprachen Michael Schulz und Jette Sommermeier von den Naturfreunden über ihr Engagement: Michael Schulz ist zu einer Zeit aufgewachsen, in der der zweite Weltkrieg noch sehr präsent war. Die Forderung, dass von deutschem Boden nie wieder Krieg ausgehen soll, war selbstverständlich. Jette Sommermeier wurde von der Umweltfrage, der Zukunftsangst ihrer Generation politisiert. „Wir sind hier, weil unser Jahrhundert nicht zu einem Jahrhundert der Gewalt und erbitterter Verteilungskämpfe werden darf – zwischen Nord und Süd, Ökonomie und Ökologie, Arm und Reich. Auch deshalb sagen wir NEIN zu Aufrüstung und immer mehr Waffenlieferungen“

Foto: Eva Stassek

Ute Lampe am Schloß Foto: B.Krauß

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Am Schlossplatz sprach Ute Lampe über das unerträgliche Leiden der Palästinenser in Gaza. Sie verurteilt den brutalen Angriff der Hamas auf Israel, klagt die israelische Regierung für ihre unverhältnismäßige Kriegsführung auf Gaza an, und fragt nach der Verantwortung der „Freunde Israels“, die Israel bedingungslos und kritiklos den Rücken freihalten. Sie fragt die Regierung der BRD, warum sie sich einseitig auf die Seite Israels stellt und tatenlos zusieht, wie die Bevölkerung im Gazastreifen schutzlos den Bomben ausgeliefert ist und ihr eine ausreichende lebenserhaltende Versorgung vorenthalten wird.

Ute Lampe erinnert an die Klage Südafrikas gegen Israel beim Internationalen Gerichtshof. Das Land erhebt darin den Vorwurf des Völkermords und hat eine sofortige Einstellung der Kampfhandlungen gefordert. Der IGH hat der Forderung nach Waffenstillstand allerdings nicht entsprochen, weshalb die Kämpfe weiter gingen. Herr Tamassi unterstrich in einem eindrucksvollen Statement während des Ostermarsches seine große Betroffenheit über die unerträglichen Lebensbedingungen in Gaza während der fortdauernden Angriffe Netanjahus.

Beim dritten Stopp an der Magnikirche begrüßte uns Pastor Böger, der zum Begriff Friedensfähigkeit aus Daniela Dahns Buch „ Im Krieg verlieren auch die Sieger“ zitierte. Der Liedermacher Peter Stoppok trug für uns ein Friedenslied von Udo Lindenberg vor „ wozu sind Kriege da ?“ – die Frage eines zehnjährigen Jungen. Unter dem Läuten der dunklen Glocke verließen wir den Kirchplatz in Richtung Damm.

Am Kohlmarkt auf der Abschlusskundgebung sprach Elke Almut Dieter Sie betonte die Friedensfähigkeit, die es auszubauen gilt statt der Forderungen mancher Politiker, die Schulen, das Gesundheitswesen und uns alle kriegswillig und kriegstüchtig machen wollen. Friedliche Lösungen wie der Einsatz von Diplomatie und Deeskalation, Verhandlungen und Friedensinitiativen sind in allen Kriegen weltweit gefragt. Sie wies auf Initiativen wie die vom Papst, Rolf Mützenich und Ralf Stegner hin, die die Kriegsparteien zu Mut auffordern, der Kriegsgewalt und dem Töten ein Ende zu setzen. Es ist höchste Zeit für Friedenspolitik – in der Ukraine, im Nahen Osten und weltweit!

Beeindruckende Teilnehnerzahl Foto: B.Krauß

Eva Stassek ging auf die Folgen der Kriege auf die Lebensmittelversorgung ein: Mangel an Nahrungsmitteln und Preiserhöhungen führen zu Mangelversorgung und Problemen gerade bei den sozial schwächeren Teilen der Bevölkerung. Die steigenden Flüchtlingszahlen sind eine weitere Folge der Kriege. Verteilungskämpfe in den Staaten, die viele Flüchtlinge aufnehmen, Neid über Zuwendungen und steigende Aggressivität gegen die Geflüchteten tragen nicht zum Frieden bei. Schlechte Lebensbedingungen und einen wirtschaftlichen Niedergang gibt es nicht nur in den Kriegsgebieten: durch die ständig steigenden Rüstungskosten für Unterstützung und eine eventuelle Kriegsbeteiligung fehlt Geld für Infrastruktur, Innovationen, Bildung, die Daseinsfürsorge und die sozialen Unterstützung…. kurz: für die Zukunft!

Kohlmarkt Foto: Eva Stassek

Den krönenden Abschluss machte Thorsten Stelzner mit einem Vortrag seiner Lyrik: „ Meine Söhne geb ich nicht!“ Mit friedensengagierten kräftigen Aussagen in seinen Gedichten ging ein erfolgreicher Ostermarsch zu Ende.

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