Offener Brief an Arbeitskreis „Andere Geschichte“

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Oder: Rache ist süß – kann aber auch zur Überzuckerung führen.

Sehr geehrte Damen und Herren,

anlässlich der Gedenkfeier in der Gedenkstätte Schillstraße am 27. Januar hielten es „Antifa-schisten“ mit Flagge und aggressivem Verhalten für nötig, die würdige Erinnerungsfeier zu stören, um AfD-Mitglieder aus der Gedenkstätte zu entfernen. Nun gibt es einen neuen Fall einer Verbannung aus dieser Gedenkstätte, der nun mich als „persona non grata“, kein Mitglied der AfD, betrifft.

Im Dezember vergangenen Jahres erschien meine umfangreiche Biografie über den jüdischen Wolfenbütteler Schriftsteller Werner Ilberg. Der Gedenkstellenleiter Frank Ehrhardt fragte mich, ob ich bereit wäre, dieses Buch und den von den Nazis verfolgten Juden in der Gedenkstätte vorzustellen. Wir vereinbarten einen Lesungstermin am 5. Mai.

Vor ein paar Tagen erhielt ich die Mitteilung, dass der Vorstand des Arbeitskreises sich gegen diese Lesung ausgesprochen hat. Was nichts anderes heißt, Werner Ilberg und Jürgen Kumlehn sind in der Gedenkstätte unerwünscht; glücklicherweise erklärte sich das Israel Jacobsen Netzwerk bereit, die Lesung in einer Veranstaltungsstätte in der Pockelstraße zu ermöglichen.

Die Begründung für die diskriminierende Vertreibung aus der Schillstraße lässt sich in einem Satz zusammenfassen: Persönliche Animositäten aus den letzten Jahren haben dazu geführt, dass ein merkwürdig zusammengesetzter Arbeitskreis-Vorstand seine Allmacht missbrauchte.

Ich gestehe: Ja, Frau Staats,  als erste Vorsitzende, ich habe sie vor ein paar Jahren wegen ihrer Intrigen gegen die Wolfenbütteler Stolperstein-Initiative selbstverständlich kritisiert und war und bin auch nicht mit ihrer abweisende Haltung einverstanden, als Sie sich im Oktober vergangenen Jahres nicht dafür einsetzten, 15 belgischen Studenten aus Gent am 4. Oktober einen Zutritt zur JVA-Gedenkstätte und zur ehemaligen Hinrichtungsstätte, in der viele Belgier geköpft worden sind, zu ermöglichen.

Ja, Herr Kubetzki, ich habe Ihre fehlerhaften und ungenügenden  Textbeiträge kritisiert, die Sie 2014 für die Ausstellung zum Ersten Weltkrieg im Landesmuseum im „Pantheon der Biografien“ dem Publikum zugemutet haben.

Ja, Frau Bei der Wieden, ich habe Ihre negative und ungerechte Kritik an Helmut Kramer anlässlich seines Vortrages 2014 im Wolfenbütteler Rathauses kritisiert.

Ja, und nun kritisiere ich, dass im Vorstand des Arbeitskreises „Andere Geschichte“ von den sieben Mitgliedern allein vier Mitarbeiter der JVA-Gedenkstätte angehören und waren. Zwei der Vorstandsmitglieder sind Ihnen, Frau Staats, arbeitsrechtlich untergeordnet.

Ich weiß, dass dieser „Offene Brief“ zu Ihrem Machtmissbrauch dazu führen wird, mich weiterhin zu diskriminieren. Vielleicht erreicht er aber auch, dass die Mitgliedschaft des Vereins „Andere Geschichte“ so eine Zusammenballung von einseitigen Interessen in einem autoritär handelnden Vorstand für die Verwirklichung der Vereinsziele nicht mehr förderlich sein kann.

Ich habe auch weiterhin keine Bedenken, Sie Frau Staats und Ihre Mitarbeiter als Autoren des umfangreichen neuen Katalogs der Gedenkstätten-Dokumentation zu fragen, warum darin nicht der Name des damaligen Gefängnispfarrers Wilhelm Unverhau, dessen Tätigkeit neu hätte erforscht werden müssen, in dem Werk nicht  zu finden ist? Bitte erklären Sie das!

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