Von Silke Arning und Bernhard Piest – Ratsmitglieder der BIBS-Fraktion
Konzerthalle und Musikschule sind ein sehr teures Projekt. Die Kosten werden in einem hohen zwei- bis dreistelligen Millionenbetrag liegen, auch wenn Drittmittel einbezogen werden können.
Braunschweig ist hoch verschuldet und weitere „dicke Brocken“ stehen vor der Tür: Umbauten, Erweiterung und laufende Zuschüsse für das Klinikum, Sanierung der Stadthalle, Rückkauf der Stadtentwässerung. Alles zusammen summiert sich auf weit über 1 Milliarde Euro. Gleichzeitig gilt das Wort des Oberbürgermeisters, ausgesprochen bei der Verleihung des Klimaschutzpreises, dass im Mittelpunkt der Bemühungen und Handlungen der Stadt der Klimaschutz steht! Wenn der Klimaschutz nicht nur zur Klimakosmetik verkommen und das Wort des OBs auch Substanz haben soll, bleibt für weitere, aber nicht zwingende Großinvestitionen, die auch noch regelmäßig subventioniert werden müssen, kein Geld übrig.
Klimagerechte Gebäudesanierungen, zahlreiche neue oder sanierte Radwege, Umstrukturierung des Autoverkehrs, günstige Tickets für den ÖPNV, Nachpflanzungen vieler Bäume, Investitionen für den Hitzeschutz – das alles gibt es nicht umsonst. Diese Investitionen sichern aber unser Überleben als Einzelne und in der Weltgemeinschaft! Die finanziellen Freiräume dafür müssen erhalten bleiben!
Eine neue Musikschule als Zusammenführung der bisherigen Standorte sehen wir als notwendig an. Die Konzerthalle wäre zwar ein schöner Leuchtturm für die Kultur, macht aber drei Viertel der Kosten des Gesamtprojektes aus. Eine Zusammenarbeit zwischen Staatsorchester und Musikschule ließe sich auch ohne Konzerthalle organisieren.
Auf die Konzerthalle kann und sollte verzichtet werden!
Für klassische Konzerte steht dann nach der Sanierung weiter die Stadthalle zur Verfügung, deren Akustik laut der Geschäftsführerin der neuen Hochbaugesellschaft hervorragend ist.
Eine Solo-Musikschule könnte an der versiegelten Südostecke von Viewegs Garten gebaut werden, und wäre damit als Komplex mit der Stadthalle durch die Parkanlage räumlich verbunden. Die klimagerechtere Alternative wäre die Unterbringung in einem vorhandenen Altbau der Innenstadt, z.B. dem Horten-Kaufhaus oder Karstadt am Gewandhaus, denn eine Altbausanierung spart Ressourcen und verursacht deutlich weniger Treibhausgase als ein Neubau. Dann stände der Klimaschutz wirklich im Mittelpunkt.