Mehr Raum für Fahrräder und Fußgänger gefordert

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Die Kreuzung Ringgleis / Hildesheimer Str.: Keine Autos, aber Massen an Fußgehenden und Radfahrenden. Foto: Leonhard Pröttel

Gerade in Coronazeiten sollen die Menschen Abstand halten. Gleichzeitig steigen aber viele Menschen jetzt aufs Fahrrad um oder gehen mehr draußen spazieren, um der Enge der Wohnung wenigstens teilweise zu entkommen. Dies führt zu immer mehr Engpässen auf Fahrrad- und auch Fußwegen. Die Initiative Fahrradstadt Braunschweig hat deshalb zusammen mit 11 weiteren Organisationen einen offenen Brief an Oberbürgermeister Markurth und die Ratsfraktionen geschrieben, in dem mehr Raum für den Rad- und Fußverkehr gefordert wird. In dem Brief heißt es u.a.:

„Viele unserer Mitbürgerinnen und Mitbürger steigen zurzeit um aufs Fahrrad. Auf dem Ringgleis kommen sich die Radfahrerinnen und Radfahrer schon gefährlich nahe. Am 5.4.2020 wurden 7.000 Nutzer gezählt, was einem Vielfachen der sonstigen Spitzenwerte entspricht! Noch nie sind so viele Braunschweiger*innen Rad gefahren. Wie wäre es, wenn Sie dafür sorgen, dass dem Radverkehr kurzfristig mehr Platz eingeräumt wird?“

Und weiter: „Fahrradfahren wird empfohlen, weil es gesund ist, die Abwehrkräfte stärkt und die Ansteckungsgefahr mindert. Das bleibt immer richtig. Braunschweig beweist, dass man im Angesicht einer unmittelbaren Krise schnell und entschlossen handeln kann. Die Coronakrise wird vorbeigehen, die Menschheit steht aber weiterhin vor der Klimakrise.

Wir fordern Sie auf, kurzfristig mehrere Straßen für den Fuß- und Radverkehr zu öffnen und entlang von Hauptverkehrsstraßen Fahrstreifen zu Radwegen zu markieren, damit die Braunschweiger/-innen diese Krise durchstehen und an ihr wachsen können. Offene Straßen, in denen der Autoverkehr nur für Anlieger frei ist, und die in ganzer Breite Fußgehenden und Radfahrenden zur Verfügung stehen, ermöglichen es Menschen, Freizeit im Freien und Social-Distancing zu verbinden. So könnten die Kastanienallee, der Wallring und die Kreuzstraße eine durchgehende Verbindung von Osten nach Westen für die Menschen bieten. Bei dramatisch reduziertem Autoverkehr und steigendem Platzbedarf von Fußgehenden und Radfahrenden bietet sich diese Maßnahme dringend an.

Entlang großer Hauptverkehrsstraßen sollen Fahrstreifen zu Radwegen oder Mobilitätsspuren für Radfahrende und/oder den ÖPNV markiert werden. Nicht nur der Freizeitverkehr braucht mehr Raum, auch der Berufsverkehr auf dem Rad, Lieferdienste, Busse und absehbar Krankentransporte müssen ausreichend Platz haben, um auf dem Hauptstraßennetz voran zu kommen. Genauso, wie die Stadt dies schon einmal für zwei Stunden auf der Hagenbrücke getan hat. Der reibungslose Verlauf hat gezeigt: Es funktioniert!“

Der offene Brief mit weiteren Fotos und einer Vorschlagsskizze, welche Straßen umgenutzt werden könnten bzw. sollten, könen Sie hier herunterladen.

1 Kommentar

  1. Die Gehwege sind viel zu eng, besonders, weil oft zugeparkt. Die Radwege ebenso.
    Corona-Abstand halten geht nicht!

    Wie wäre es so:

    • stadtweit Tempo 30 (macht Straßen ungefährlich für Radfahrer*innen)

    • Aufhebung der Radwegebenutzungspflicht (dann fahren Fahrräder i. d. R. auf der Fahrbahn)

    • Fußwege, von denen die linke Hälfte zum Radweg gemacht wurde, werden wieder komplett zum Fußweg deklariert (Schild „Gehweg“, aber für ganz ängstliche Radfahrer*innen freigegeben, mit Zusatzschild)

    • in allen ein- und zweispurigen Straßen dürfen Fußgänger*innen auf der Straße gehen (wie in Spielstraßen oder Fußgängerzonen, mit Mischverkehr)

    • alle Ampeln werden ausgeschaltet

    Eigentlich auch ein schönes Modell für die nächsten dreißig Jahre…

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