Olympische Spiele in Fukushima

0

Vom 24. Juli bis zum 09. August 2020 werden in Japan die Olympischen Spiele stattfinden. Wir befürworten diese Spiele im Geiste eines fairen Sports, des Wettkampfes und als ein Fest der Völkerverständigung. Japaner, egal ob sie in Japan oder im Ausland leben, freuen sich auf diese Spiele in ihrem Land.

Die japanische Regierung möchte jedoch mit diesen Spielen ein Land zeigen, in dem es die Katastrophe von Fukushima nicht gegeben hat. Weder die Katastrophe von Fukushima vor neuneinhalb Jahren noch die Folgen für die Umwelt und die Menschen sollen thematisiert werden. In dem offiziellen Bild von Japan gibt es auch keine Umweltbewegung und keine Protestbewegung. Im Gegenteil: Es soll eine Gesellschaft gezeigt werden, die die Katastrophe von Fukushima überwunden hat. So sollen in der Stadt Fukushima Baseball und Softball-Tourniere stattfinden.

Im Spiegel-Online vom 01.06.2019 ist zu lesen: Fackellauf beginnt in Fukushima. Der Fackellauf der Olympischen Spiele in Tokio beginnt demnach am 26. März 2020 in der Region Fukushima und wird durch 857 Gemeinden Japans getragen. Start des Laufes soll jene Region sein, in der es vor acht Jahren zum Super-GAU kam.

Der  „Arbeitskreis Japan der Evangelisch-lutherischen Landeskirche in Braunschweig“ (AK-Japan) und der ökumenische Trägerkreis „Europäische Aktionswochen „Für eine Zukunft nach Tschernobyl und Fukushima“ (EuAW) beschäftigen sich seit einiger Zeit mit dem Thema „Olympische Spiele 2020 in Tokio“. Zusammen mit der Evangelischen Erwachsenenbildung (EEB) plant der AK-Japan 2019/2020 eine Veranstaltungsreihe „Japan“ die sowohl die Themen „Küche und Kultur“ als auch die Themen „Hiroshima, Fukushima und Olympische Spiele 2020″ im Blick haben.

Eine kleine Gruppe von Deutschen und in Deutschland lebenden Japanern bereiten derzeit in Zusammenarbeit mit der Deutsch-Japanischen Gesellschaft Dortmund eine Konferenz vor, mit dem Titel: Für eine Olympiade in Tokyo, die die Gefahren von Fukushima nicht verschweigt. Die Konferenz wird vom 14. bis 15. September 2019 in der Auslandsgesellschaft Dortmund stattfinden.

Diese Konferenz wird vom Arbeitskreis Japan inhaltlich und von der Ev.-luth. Landeskirche Braunschweig finanziell unterstützt. Wir hoffen, dass sich die Medien für diese Konferenz interessieren, da man sonst wenig über die Interna von Japan und noch weniger von den Problemen rund um Fukushima hört, sieht und liest.

Die Olympischen Spiele finden in Tokio und dem dortigen Umfeld statt. Auch dieser Bereich ist durch Fukushima nicht ganz unbelastet geblieben. Warum auch die Region Fukushima in den Wettkampf- und Fackellauf-Austragungsplan aufgenommen wurde, kann man nur mit Blick auf den japanischen Wirtschafts- und Politik-Gesamtrahmen verstehen: Japan will zeigen, dass es die Produktion von Atomstrom im Griff hat und sogar mit Katastrophen schnell fertig wird. Das der schon normale, weltweit gültige Strahlen-Grenzwert nur für „gesunde, junge Männer“ berechnet ist, wissen nur wenige. Arbeiter in einem Kraftwerk dürfen in der Regel einem 20fach höheren Grenzwert ausgesetzt sein. Dieser Wert ist für die Region rund um Fukushima (nach Fukushima) für die Gesamtbevölkerung gültig. Dazu kommt, dass Cäsium 137 (vor allem für Schilddrüsenkrebs verantwortlich ist, auffällig bei Kindern diagnostiziert) eine Halbwertzeit von 30 Jahren hat. In Tschernobyl ist jetzt gerade die erste Halbwertzeit erreicht / bzw. knapp überschritten. In Fukushima ist 2020 die erste Halbwertzeit gerade einmal zu 1/3 vorüber.

Auch wenn die Sportstätten in Fukushima dekontaminiert wurden, so sind doch Wälder und Berge nicht zu dekontaminieren, d.h. das durch Wetterumschwung eine neue Situation entstehen kann. Ein hohes Risiko, dem Spieler und Besucher offenbar bewusst oder mit einem Gedanken von Ignoranz zu erwartender Strahlenbelastung ausgesetzt werden. Dies alles beobachten die Mitglieder des Arbeitskreis Japan mit großer Sorge und werden dies sicher auch bei den „Europäischen Aktionswochen für eine Zukunft nach Tschernobyl und Fukushima“ / Region Braunschweig 2020 zum Thema machen, ja machen müssen.

Der Arbeitskreis Japan (Arbeitskreis in der Ev.-luth. Landeskirche Braunschweig), begrüßt und unterstützt deshalb die Aktion der internationalen Ärzte gegen Atomkrieg (IPPNW). IPPNW wird am 24.07.2019 (genau ein Jahr vor den Olympischen Spielen) den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) besuchen und auf die Strahlengefahr Rund um die Region Fukushima hinweisen. IPPNW wird auch Appelle / Schreiben von anderen Institutionen u.a. auch vom Arbeitskreis Japan übergeben.

Die Mitglieder des Arbeitskreis Japan fragen das den DOSB: „Wer übernimmt eigentlich die Verantwortung für Sportler und Besucher, wenn man vielleicht im Nachhinein erkennen muss, dass der DOSB und die ausländischen Sportler sowie deren Veranstaltungsverantwortlichen der japanischen Propaganda aufgesessen sind?

Möchten Sie den Artikel kommentieren

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.