Greenpeace Braunschweig: Protest gegen Greenwashing bei Deutsche-Bank-Filiale

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Foto Greenpeace Braunschweig

Von Johanna Gelhaus


Bundesweite Stickeraktion von Aktivist:innen gegen Verbrauchertäuschung bei Fondstochter DWS

Braunschweig, 23.03.2023 – Im Schatten der sich anbahnenden Bankenkrise und trotz schlechter Geschäftszahlen gewährt die Deutsche-Bank-Tochter DWS ihrer Führungsetage exorbitante Boni für Greenwashing. Umweltschützer:innen von Greenpeace protestierten daher heute in 30 deutschen Städten, darunter Braunschweig, an Filialen der Deutschen Bank gegen das Greenwashing der Fondstochter.

Die Aktivist:innen haben Aufkleber im DIN A1-Format an die Filiale in der Brabandtstraße geklebt.  Sie zeigen die Grünfärberei der Fondsgesellschaft mit einer Waschmaschine, aus der ein DWS-Logo mit grünem Schaum ragt. Die Aufkleber sind rückstandsfrei ablösbar. Auf Handbannern fordern die Umweltschützer:innen: “Keine Boni für Greenwashing” und führten ein Gespräch mit der Filialleitung. Dabei beziehen sie sich auf die jüngste Greenpeace-Recherche zur entscheidenden Rolle der Vorstandsboni beim Greenwashing-Skandal der DWS. Die Deutsche-Bank-Tochter DWS präsentiert sich als vermeintlich führend bei nachhaltigen Finanzanlagen. Trotzdem investiert sie Milliardenbeträge in klimaschädliche Kohle-, Öl- und Gaskonzerne.

Die Deutsche Bank darf die Verbrauchertäuschung ihrer Fondstochter nicht länger ignorieren. Sie muss Verantwortung übernehmen und die Missstände bei der DWS beheben”, sagt Till Affeldt, Greenpeace Braunschweig. Greenpeace fordert, die Anlagerichtlinien der Fondsgesellschaft an den Vorgaben der Pariser Klimaziele auszurichten und Vorstandsboni an glaubwürdige Nachhaltigkeitsziele zu koppeln. Im Zugzwang ist hierbei vor allem der DWS-Aufsichtsratsvorsitzende Karl von Rohr, der gleichzeitig stellvertretender Vorstandsvorsitzender beim Mutterkonzern Deutsche Bank ist.

Foto Greenpeace Braunschweig

Greenpeace-Recherche: Vergütungssystem für DWS-Chef fördert Greenwashing

Aktuell ermitteln Staatsanwaltschaft und Finanzaufsicht gegen die DWS und ihre Konzernmutter Deutsche Bank. Die ehemalige Nachhaltigkeitschefin Desiree Fixler deckte 2021 auf, dass die DWS im großen Stil Verbraucher:innen mit vermeintlich nachhaltigen Investmentfonds getäuscht hatte. Die neue Greenpeace-Recherche vom 16. März zeigt, dass das Vergütungssystem für das Topmanagement der Deutsche-Bank-Tochter nicht nur maßgeblich zu diesem Skandal  beigetragen hatte, sondern auch im Folgejahr noch Fehlanreize für Greenwashing bot. So verschaffte der Etikettenbetrug bei den vermeintlich nachhaltigen Fonds dem ehemaligen CEO Asoka Wöhrmann deutlich höhere Bonuszahlungen. Auch im überarbeiteten Vergütungssystem koppelt die DWS die Vorstandsboni an fragwürdige Nachhaltigkeitsziele. So zahlten beispielsweise Baumpflanzaktionen der Mitarbeiterschaft auf den Chef-Bonus ein. Bei der Bilanz des Treibhausgasausstoßes ignorierte die DWS hingegen die sogenannten finanzierten Emissionen aus Investitionen in Unternehmen. Diese machen allerdings rund 99 Prozent ihres CO2-Fußabdrucks aus.

Greenpeace-Aktivist:innen haben bereits mehrfach an der DWS-Zentrale gegen Greenwashing protestiert, zuletzt am vergangenen Freitag. Greenpeace-Recherchen zeigen, dass die DWS im Branchenvergleich Schlusslicht beim Klimaschutz ist.  Im Jahr 2022 kaufte sie laut einer Recherche der Bürgerbewegung Finanzwende im Vergleich mehr fossile Aktien für ihre Ökofonds als jede andere europäische Fondsgesellschaft.

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