Diese Woche startet ein Spielfilm im Kino „Universum“, der nichts für sensible Gemüter ist. Lars Kraumes „Der vermessene Mensch“ zeigt in aller Drastik die Gewaltverbrechen des wilhelminischen Kaiserreichs in Namibia. 1904 hatten sich zunächst die Herero, dann auch die Nama gegen die kaiserliche Kolonialmacht in Deutsch-Südwest erhoben. Unter Generalleutnant Lothar von Trotha ging die deutsche „Schutztruppe“ zu einem Vernichtungsfeldzug gegen die Herero, später auch gegen die Nama über.
Kommentar
Wir sind eben völlig erschüttert aus dem ersten Film zum deutschen Kolonialismus gekommen. Es ist extrem schlimm und verstörend die Verbrechen an den Hereros und Namas nachempfinden zu müssen. Es war der erste Völkermord von Deutschen; der zweite folgte dann 40 Jahre später.
Wir konnten spontan nicht anders, als nach Ende des Films die Zuschauer
– auf die hiesige Verehrung der Schutztruppe Deutsch Südwest auf städtischer Fläche am Möncheweg hinzuweisen,
– auf unsere bislang weitergehenden Protestmaßnahmen am Volkstrauertag, wo letzten November 22 die schlimmsten „Ehren“-Steine von uns verhüllt wurden,
– die skandalöse (immer noch) Leugnung des Völkermordes durch die Stadt Braunschweig anzusprechen – immer noch der Stand von 2020: https://braunschweig-spiegel.de/belastete-denkmaeler…/…
Seht Euch den Film bitte an – auch wenn es schwer zu ertragen ist, hier die Vorschau bei TTT – den Film gibt es im Universum, Samstag um 19 Uhr und auch noch bis Mittw. kommender Woche https://www.universum-filmtheater.de/startseite/programm/
So darf das in Braunschweig mit der Leugnung der kriegsverbrechenden Rolle in Deutsch-Südwest nicht weitergehen. Deswegen sollten wir uns bereits jetzt schon den weiteren Umgang mit den Schand-Steinen (von wegen „Ehrenhain“) am Möncheweg überlegen.
Dazu auch aktuell im Städtischen Museum: Internationaler Künstlerischer Wettbewerb zum Kolonialdenkmal Braunschweig
