Carsten Müller (CDU) ist neben seinem Bundestagsmandat auch finanzpolitischer Sprecher der CDU-Ratsfraktion. Eine Kostprobe seiner kaufmännischen Fähigkeiten offenbarte Herr Müller in der Haushaltslesung der letzten Ratssitzung. Dort behauptete er nun, laut kaufmännischer Buchführung hätte sich herausgestellt,
daß das städtische Vermögen im Moment mit rund 1,6 Millarden € zu bilanzieren ist, darüber hat es auch eine städtische Mitteilung gegeben (Rats-Tonbandprotokoll vom 18.12.2007)
Das behauptet nun nicht mal mehr Herr Hoffmann, der sonst mit Wunderfinanzmeldungen noch vor einem Jahr nicht geizte.
Denn in der von Carsten Müller angesprochenen kaufmännischen Haushaltsübersicht stehen nun aber nicht 1,6 Mrd., sondern nur noch 389 Mio.€ städtisches Reinvermögen. Erstmals musste nämlich von der Stadt offengelegt werden, wieviel Vermögen – nach den Verkäufen öffentlichen Eigentums in den sechs Jahren unter Hoffmann – noch übrig ist. Herr Müller hatte nur unter „Aktiva“ gelesen und vor lauter Begeisterung ganz vergessen, daß man sich als Kaufmann auch noch die „Passiva“ ansehen muß.
Kein Wunder, denn Müller ist zwar auch Mitglied des Finanzausschusses, bezieht aber nach eigenen Bekundungen seine Erkenntnisse über die Finanzen der Stadt aus der Braunschweiger Zeitung. Das mit den 1,6 Mrd.€ hätte in der Zeitung gestanden und mitleidig bemerkte er gegenüber dem ungläubigen Herrn Pesditschek (SPD):
Na ja, der eine oder andere liest die lokale Zeitung mal mehr oder mal weniger… (Ratsprotokoll vom 18.12.2007)