Im Rechtsstreit um die Umweltauswirkungen der überbauung des Schlossparks hält Oberbürgermeister Dr. Hoffmann den Ort für entscheidend. (Der nicht veröffentlichte Leserbrief hat lange gelegen, aber das entsprechende Stadtleitbild ist in Braunschweig noch immer hochaktuell)
„Es wird auch nicht zu übersehen sein, dass die Straßen, um deren Lärmauswirkung es geht, bereits heute die meistbefahrensten (sic!) Straßen der Stadt sind.“, so Hoffmann. Eine Leitschrift der Konrad Adenauer Stiftung zur Bauplanung beschreibt die Last des Lärms: „Von Bürgern wird Straßenlärm als besonders störend empfunden, …. Gehörschäden, Schlaf-, Konzentrations- und Leistungsstörungen, …. können die Folge für die Wohnbevölkerung bedeuten“. Manche Anwohner am Einkaufszentrum hätten eine Vervielfachung des Lärms zu ertragen. Wenn der Bürgermeister für den Bau argumentiert, weil die Anwohner dort bereits heute unter höchster Lärmbelästigung zu leiden haben, verletzt er auch das Gebot der Rücksichtsnahme auf das Höchste.
Weiter aus der Schrift der Adenauer Stiftung. „Bei der Bauleitplanung muss darauf geachtet werden, dass Frischluftschneisen, die für die Versorgung der Stadt mit sauberer Luft von wesentlicher Bedeutung sind, nicht durch bauliche Maßnahmen beeinträchtigt werden. Das Klima ist durch eine vorsorgende Grünplanung zu verbessern.“ Der Schlosspark ist gemäß grundlegender Gutachten eine klimatische Ausgleichs- und Frischluftzufuhrfläche für den am stärksten belasteten Ort der Stadt und dessen Umgebung. Die Folge einer überbauung: mehr Immissionen und weniger Ausgleich.
Die Zusatzbelastung sei hinzunehmen, weil die Stadt dort auch so schon am schlimmsten belastet sei – so die Logik der Argumentation des Oberbürgermeisters. Parteifreund und Fraktionsvorsitzender Wolfgang Sehrt spricht sogar von „albernen Begründungen der so genannten Schlosspark-Retter“.
Zur Verdeutlichung: Hoffmann und Sehrt planen wie Schildbürger, die das Klofenster ihres Hauses zumauern, weil dies „bereits heute der meistbestunkenste“ Ort des Hauses sei. Man sei dort in der Innenstadt und „nicht …. etwa in Riddagshausen“, belehrt Hoffmann. Wohl wahr: Riddagshausen braucht keinen Schlosspark, es braucht ihn ebenso wenig wie eine offene Terrasse zur Belüftung mit Fenstern versehen werden muss (es sei denn in der Stadtplanung von Oberschildbürgermeistern). Die Innenstadt aber braucht den Schlosspark, gerade der belastete Bohlweg und seine nähere Umgebung haben ihn bitter nötig.
Karl Fr. Eckhardt