Ehrenbürger

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Die Braunschweiger Zeitung versteckt am Samstag, 2. Februar 2008, auf Seite 13 im „Braunschweiger Land“ unter der Überschrift „Nazi als Ehrenbürger“ folgende winzige Meldung:

„Nazi-Justizminister Hanns Kerrl ist immer noch Ehrenbürger der Stadt Wolfsburg: Der Titel wurde dem SA-Mann nie aberkannt.“

Na, dann kann es doch auch wirklich nicht so schlimm sein, wenn Braunschweig so jemanden wie Gerhard Glogowski zum Ehrenbürger macht. Der ist ja immerhin kein Alt-Nazi. Und auch ein Dr. Gert Hoffmann ist gemessen an Kerrl nicht schlimm, er ist nur Alt-Neo-Nazi.

Aber so ist das halt mit Braunschweig und seinem kleinen Nachbarn Wolfsburg: Alles muss die Komplexbeladene der Jungstadt nachmachen: ECE, Spaßbad, Ehrenbürger von zweifelhaftem Ruf. Warum nicht mal das Gute: zum Beispiel fördert das Wolfsburger Kulturbüro Literaturveranstaltungen Wolfsburger Schriftsteller, wohingegen der Braunschweiger Schriftsteller Hartmut El Kurdi ein Auftrittsverbot in städtischen Einrichtungen bekam?

Mal ganz abgesehen davon, dass man NSDAP-Mitglied Hanns Kerrl nicht so einfach als „Nazi-Justizminister“ bezeichnen kann. Wikipedia sagt, dass er 1933 „kurzfristig preußischer Justizminister“ war. Im Hitler-Regime war er Reichskirchenminister.

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