Die schärfste Kritik der atomaren Abschreckung liefert zur Zeit – die katholische Kirche!

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Seltsame Welt?: Die katholische Kirche kritisiert deutlich und scharf die atomare Abschreckung in einem Positionspapier. Ich finde das aber nicht in unseren großen Medien, sondern ich finde das in den „Nachdenkseiten“, und diese haben es in RT (Russia Today) gefunden (lesenswert!). Die Links finden Sie am Ende des Artikels.

Aus den Nachdenkseiten:

„Die bipolare Welt beginnt sich trotz der noch vorhandenen Dominanz der Supermacht USA wirtschaftlich, politisch und militärisch zu einer multipolaren Welt zu entwickeln. Regelverletzungen und Vertragsbrüche nehmen zu, multilaterale Abkommen werden durch bilaterale ‚Deals‘ ersetzt, Desinformation und Fake-News verwirren Öffentlichkeit und Politik. Vertrauen als Basis friedlicher internationaler Beziehungen verliert rapide an Wert. Die Machtverhältnisse in der Welt verschieben sich dramatisch, ohne sich zu einer neuen Weltordnung zusammenzufügen, weil allgemeine Normen und Regeln entweder immer häufiger nationalen Interessen geopfert werden oder ihr universeller Geltungsanspruch bestritten wird. Zu den bedenklichen Entwicklungen gehört die Tendenz, die Vereinten Nationen an den Rand der internationalen Politik zu drängen, ganz zu ignorieren oder gar ihre Bemühungen zu hintertreiben.“

Nein, diese Sätze stammen nicht aus dem Interview, das die Financial Times Ende Juni mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin führte, sondern – halten Sie sich fest! – aus einem vor drei Wochen erschienenen Dossier der Deutschen Kommission „Justitia et Pax“ (Gerechtigkeit und Frieden) der katholischen Kirche! (…)


Die moralische Ächtung der Atomwaffen soll, wie der Titel der Schrift bereits andeutet, die ethische Fundierung für ein Verbot dieser Massenvernichtungsmittel liefern. Und damit deckt sich das Anliegen von „Justitia et Pax“ exakt mit dem von ICAN (International Campaign to Abolish Nuclear Weapons), der 2007 gegründeten Initiative zur vollständigen Abschaffung der Atomwaffen, die 2017 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde: im Rahmen der Vereinten Nationen mittel- oder längerfristig einen Vertrag zum völkerrechtlichen Verbot von Atomwaffen durchzusetzen. (In einer ersten Abstimmung im Sommer vor zwei Jahren stimmten bereits 122 Staaten für diesen Vertrag. Die Atomstaaten sowie die meisten NATO-Staaten – inklusive Deutschland – entzogen sich dagegen den Verhandlungen.) (…)
Und daher wird es diesmal für die atomaren Aufrüstungsapologeten sämtlicher Couleur wirklich gefährlich. Denn diese Schrift – vorausgesetzt, sie wird zur Kenntnis genommen und intensiv diskutiert – hat das Potenzial, die gesellschaftliche Mitte, die hier allein auf Dauer wirkungsvollen Druck entfalten kann, tatsächlich zu erreichen.
Keiner hat das besser verstanden als der Mainstream, der mit seiner feinen Nase das Papier vollständig ignorierte. Dass niemand Geringeres als die katholische Kirche in ihrem Bemühen um die Ächtung der Atomwaffen nun ihrerseits vom Mainstream geächtet wird, das ist eine besonders delikate Kapriole unserer an paradoxen Salti mortali nicht armen vielfältigen Medienlandschaft!
Kurz: Man kann „Justitia et Pax“ zu diesem Dossier nur beglückwünschen und ihm weitestmögliche Verbreitung wünschen! (Und man träumt davon, die katholische Kirche würde sich in anderen Lebensbereichen, wie zum Beispiel im Missbrauchsskandal, ebenso klar und konsequent verhalten …)

Ein Positionspapier der Deutschen Kommission Justitia et Pax (Katholische Kirche).

Die eigentliche Quelle über den katholischen Text in RT

In den Nachdenkseiten.

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