„Die Erderwärmung ist das Beste, was passieren konnte“

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Norddeutsche Zukunft Foto: Pixabay

So titelte die Braunschweiger Zeitung am Freitag in einem fast halbseitigem Artikel. Christoph Exner gab hier sehr wohlwollend die Ansichten von Professor Andreas von Tiedemann wieder. Das erschien am Freitag, 20.09.2019, an dem Tag, an dem über 7000 Menschen in Braunschweig gegen den Klimawandel demonstrierten. Andere Redakteure der BZ berichteten dagegen recht gut über die Demonstrationen der Region.

Ich werde hier, wie in der Überschrift angesprochen, auf die Thesen von Professor von Tiedemann zum Klimawandel eingehen. Auf sein uneingeschränktes Lob einer Landwirtschaft ohne Zukunft mit Pestiziden, Herbiziden, Nitraten im Grundwasser, Bodenverschlechterung und klimaschädlichen Kunstdünger, wird der Braunschweig-Spiegel später eingehen.

Das erste Argument von A.v.Tiedemann zum Klima:

„Wir befinden uns in einer Warmphase. Die gestiegene Durchschnittstemperatur ist deshalb ganz normal, und liegt noch deutlich unter dem Niveau der letzten Warmzeit, in der auf Grönland noch Landwirtschaft betrieben werden konnte.“ (A.v.T.)

Wenn man sich die Veränderung der Temperaturen auf der Erde in den letzten 66 Millionen Jahren anguckt (nach dem Meteorideinschlag, der die Dinosaurier bis auf einen Teil der Vögel auslöschte), so stellt man fest, dass es große Temperaturschwankungen gab. Temperaturschwankungen, die vom Ausschlag her nichts besonderes waren, führten zu Katastrophen, wenn sie in kurzer Zeit erfolgten. Sie hatten einen großen Einfluss auf die Vielfalt der Pflanzen und Tiere und führten zu mehrfachen Wechseln der Fauna, so das Azolla-Ereignis und der Grande Coupure. Beim Grande Coupure (Abkühlung) vor etwa 33,9 Mio. Jahren starben in Europa 60% der eozänen Säugetiergattungen aus. Der Ausschlag allein ist nicht das Maß aller Dinge, sondern auch die Geschwindigkeit des Klimawechsels. Und genau ein solch schneller Klimawechsel steht uns in den kommenden 100 Jahren bevor. Die neuesten Forschungsergebnisse sind noch beunruhigender als bisher. (Das Eozän als Modell für die zu erwartende Klimaerwärmung bei Telepolis)

Man kann das auch so formulieren: Die Natur ist für uns in der Regel so gut und gesund, weil sich die Tier- und Pflanzenwelt in langen Zeiträumen an die bestehenden Bedingungen angepasst hat. Zu den Bedingungen gehören auch die Wechselbeziehungen von Flora und Fauna untereinander. Ändert sich etwas plötzlich, so kann es zu kleinen oder großen Katastrophen kommen. Auch der Meteorideinschlag vor 66 Millionen Jahren war nur ein natürliches Ereignis.

Weiter zu Herrn A.v.Tiedemann: Die Landwirtschaft auf Grönland könnte sich zum Besseren entwickeln.

Kommentar: Wie sieht es aber mit den viel größeren Gebieten südlich der Alpen, Südeuropa und Afrika aus, wo es jetzt schon zu Wassermangel und zunehmender Verwüstung kommt. Diese Gebiete sind womöglich viel bedeutender als Grönland. Was ist, wenn viele Millionen von Klimaflüchtlingen ein neues zu Hause suchen.

Zweites Argument: „Auch der Meeresspiegel lag einst schon 6 Meter höher als jetzt“.(A.v.T.). Da ein beachtlicher Teil der Weltbevölkerung in den Küstenregionen lebt, sollten wir diese einmal fragen, ob sie das belanglos finden.

Drittes Argument: „Den Klimaforschern im Potsdamer Institut für Klimaforschung warf der Wissenschaftler in diesem Zusammenhang vor, ihre Studien zur Erderwärmung nicht unvoreingenommen zu betreiben.“(C.Exner) „Das Institut wurde unter dem Vorsatz gegründet, dass es einen menschengemachten Klimawandel gibt. Die dort tätigen 120 Wissenschaftler werden wohl kaum das Gegenteil beweisen und sich damit arbeitslos machen wollen“(A.v.Tiedemann).

Ich finde diese Begründung ausgesprochen unverschämt und dreist. Man schafft Argumente nicht aus der Welt, wenn man Wissenschaftlern korruptes Verhalten vorwirft, ohne dieses im Mindesten zu belegen. Übrigens gehen weit über 95% der Wissenschaftler weltweit von einem menschengemachten Klimawandel aus.

Einige Bilder vom Klimaprotest in Braunschweig am 20. Sept. 2019:

Die Demonstranten sammeln sich Foto B.Krauß
Die Kindergartenkinder sammeln sich in einem eigenem Block Foto B.Krauß
Eindrücke auf der Demo Foto B. Krauß

Erstes Foto: ArtTower auf Pixabay

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