Kommentar des Ratsherrn Maximilian P. Hahn (Die PARTEI), sozial- und kulturpolitischer Sprecher von DIE FRAKTION P² (Die PARTEI | PIRATEN) zum Vorhaben, den Bereich vor dem Braunschweiger Bahnhof umfassend zu verändern.
Der Bereich vor dem Braunschweiger Bahnhof soll also umgestaltet werden, die Kurt-Schumacher-Straße gleich mit, und auch die Parkanlage Viewegs Garten ist betroffen.
Ich höre schon die BiBS rufen: Tod und Verderben wird über uns hereinbrechen.“ Und die Grünen: „Warten wirs mal ab, wir können ja auch mit einer Bürgerinformationsveranstaltung Teilhabe simulieren.“
Vielleicht sollten wir uns jetzt mal zu dem bisherigen Plan positionieren und Änderungwünsche einbringen:
Der Braunschweiger Hauptbahnhof ist für viele Besucher, Pendler und Auswärtsfans das Tor zur Stadt – und dieses Tor ist Hunderte von Metern von der eigentlichen City entfernt – was sich im Übrigen mit der Umgestaltung auch nicht ändern wird.
Nun ja, wir alle wissen, dass unsere Politik sowieso schon Komplexe hat – weil sie gerne eine Großstadt hätte – aber nicht die nötige Infrastruktur mitbringt. Aber das ändern wir ja jetzt, also bald. Es ist mir daher ein persönliches Anliegen dieses Viertel dem Vorbild des Frankfurter Bahnhofsviertel nachzuempfinden: Mehr Beton, mehr Schmutz – und vor allem mehr Drogen.
Der Park ist aus meiner Sicht ein notwendiger Bestandteil dieses Konzeptes. Spätestens nach den bürgerkriegsähnlichen Zuständen an Himmelfahrt im Prinzenpark wissen wir, dass Kriminalität und Park zusammen gehören wie Pech und Schwefel. Eventuell lässt sich auch die stadtplanerische Gestaltung im Sinne eines Neobrutalismus fortführen, ein fast gelungenes Beispiel hierfür könnte der Ebertplatz in Köln sein.
Ich bin mir sicher, andere Großstädte lassen uns bestimmt an ihren durchweg positiven Erfahrungswerten mit einer dichten, kompakten Bebauung im direkten Bahnhofsumfeld teilhaben, damit auch wir bald das Gefühl einer richtigen, echten Großstadt verspüren.
Braunschweig hat einen Großstadt-„Komplex“, fühlt sich hinter Hannover immer benachteiligt und meint durch mehr Beton neue Verbindungen und eine neue Nähe zwischen Bahnhof und Innenstadt zu schaffen. Genau das Gegenteil wird der Fall sein, die alte Innenstadt wird umsomehr versteckt, wo man heute vielleicht noch den Turm der Andreaskirche vom Bahnhofsausgang aus sehen kann, sieht man nachher nichts mehr.
Im Bahnhofsumfeld werden auch keine neuen Geschäftszeilen benötigt, das Atrium-Bummel-Center siecht seit mehr als 30 Jahren dahin, war von Anfang an ne Fehlplanung, weil einfach zu unattraktiv und unsichtbar. Das einzige, was sich etabliert und etwa über rund zwei Drittel der Geschäftsflächen hat ist Velocity, was man aber auch an deren Preisen merkt.
Mir liegt gerade ein Bild mit der alten hässlichen Betonbrücke vorm Bahnhof vor, das war auch so eine „großstädtische Fehlplanung“ im Bahnhofsumfeld, das Rollband über 20 Jahre außer Betrieb wegen Unfallgefahr, die Treppen unttraktiv, parallel drunter der normale Gehweg.
Es geht eigentlich nur um Betongold. Erstmal alles bebauen, dann horrende Mieten kassieren. Irgendwer mietet sich bestimmt ein, ganz egal ob nach nem halben Jahr der Laden wieder zu ist. Bei Wohnungen das Gleiche, wer nicht zahlt, fliegt oder zieht wieder raus. Irgendwer wird es zahlen und im bestehenden Umfeld werden die Mieten auch steigen.
Hier in BS sind es etwa 5 große „Investoren“, deren Namen man kennt, die sich den Kuchen aufteilen und die Hände reiben, wenn die Stadt wieder für Bauland sorgt.
Der Umwelt- und Klimaschutz bleibt auf der Strcke, einen Attraktivitätsgewinn unserer Stadt sehe ich durch solche Baumaßnahmen auch nicht.
Vielmehr sollte man die Aussichtsterasse im Viewegs-Garten sanieren und ein temporäres (fahrbares) Sommercafe einrichten, bzw. Sommergastronomie ähnlich Okercabana aufbauen, das würde die Attraktivität dieses Parkes sicherlich erheblich steigern. Aber solche Ideen werden ja abgewunken.
Wenn erstmal alles zugebaut ist und man die Nachteile hat, dann ist es zu spät.