7 + 1 Fragen an: Angelika Stück

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1. Wer bist Du? Beschreib Dich in einem Satz!

Aus künstlerischer Sicht würde ich mich als Motiv sammelnde Geschichtenerzählerin beschreiben.

 

2. Warum lohnt es sich, eine Ausstellung von Dir zu besuchen?

 Ich habe mich vorwiegend auf das Fotografieren alter, marode und verlassener Lokalitäten spezialisiert, dabei vorwiegend auf Industrieanlagen, aber auch anderer verlassene Gebäude speziell aus der Region Braunschweig und Umgebung – allerdings auch überall sonst, wo ich sie finde.

Zeitzeugen der Stadtvergangenheit, die zum Teil dem Abriss zum Opfer fielen und somit in Vergessenheit geraten und aus dem Stadtbild verschwunden sind, oder die scheinbar bedeutungslos geworden sind, aber dennoch eine marode Schönheit und Vergangenheit ausstrahlen und Geschichten vor allem meiner Stadt zu erzählen haben, aber auch die anderer Städte.

Diese sind leicht zu übersehen , da Altes kaum noch Beachtung findet und als wertlos eingestuft wird, obwohl es einst von Bedeutung war und gerade in unserer Stadt häufig fast unbemerkt verschwindet. Man siehe nur die vielen Baumärkte, die dort stehen, wo einst die alte Industriestadt Braunschweig präsent war.

Diese Geschichten versuche ich festzuhalten und in meinen Bildern zu konservieren und zu erzählen, damit sie nicht völlig verloren gehen, schließlich sind sie Teil unserer Geschichte. Außerdem gehe ich gern auf den Spuren der Arbeiter spazieren und spinne meine eigenen Gedanken dazu.

Mit den Ausstellungen schaffe ich quasi posthum „Denkmäler“ verloren gegangener Gebäude und Geschichten, für die sich sonst keiner erwärmen konnte, um sie zu erhalten.

 

Aktuelle Austellung:Ma(h)lwerke“ über Mühlen der Region bis zum 25.Mai 2012 in der BMA Braunschweig

 

(Links: Alte Polizeireiterstaffel Leonhardstraße; Rechts: Allerthalwerke Grasleben)

{gallery}stories/2012/02/stueck/gallery1{/gallery}3. Welche Fotoserie möchtest Du hier präsentieren und warum?

Eine einzelne Serie würde der Vielfalt nicht gerecht werden, ein einziges Foto auch nicht.

Daher habe ich mich entschieden eine kleine Auswahl von 8 Fotos geschichtsträchtiger Gebäude aus Braunschweig zu zeigen. Die Gesamtserien dazu finden sich auf meiner Internetpräsenz.

 

(Links: Ehemalige Polizeireiterstaffel Leonardstraße; Rechts: Allerthalwerke Grasleben){gallery}stories/2012/02/stueck/gallery2{/gallery}4. Was war Dein spannendstes Erlebnis beim Fotografieren?

Das kann ich so genau gar nicht festlegen, an sich ist es das immer.

Ich empfinde es als spannend und gleichzeitig entspannend. Spannend auf Spuren der Geschichten zu wandeln, die immer wieder die erstaunlichen Entdeckungen parat hält. Entspannend, weil man mit sich und seiner Kamera seinen eigenen Gedanken nachhängen kann.

 

5. Wo findet man Dich im Internet?

Meine Homepage: www.stuecksicht.de

Und auf der Page der Foto-Kunst-Gruppe Ilsede, zu der ich auch gehöre:

www.foto-kunst-ilsede.de/

Meine Geschichten schreibe ich allerdings meist hier: Fotocommunity

 

(Links: Ehemaliges Wohngeldamt Augusttorwall 1; Rechts: Ehemaliger WTAG Getreidespeicher/Querum){gallery}stories/2012/02/stueck/gallery3{/gallery}6. Welche Unterstützung wünschst Du Dir von der Stadt Braunschweig?

Hmm, gute Frage. Mir ist klar, dass man nicht alles erhalten kann. Ich würde mich allerdings freuen, die Möglichkeit zu erhalten, wenigstens vor Abrissen oder Veränderungen Zugang zu bekommen, um es dokumentarisch fotografisch festhalten zu können.

Und ich würde mir wünschen, dass man genau überdenkt, ob immer alles gleich verschwinden muss, ob es nicht Möglichkeiten gibt, Teile umzunutzen oder neu zu nutzen.

Ich denke da zum Beispiel an so bauliche Einmaligkeiten wie die abgerissene Consumbrotfabrik, die ich wirklich bedauere. Das war ein Artdekobau wie wir ihn so nicht mehr hier haben. Davon hat kaum jemand Notiz genommen, weil der Abriss zeitgleich mit dem Roggenmühlenbrand erfolgte. Wirklich schade!

Bei jedem Abriss verliert unsere Stadt ein Teil ihres Gesichts und wird meist durch 0815-Bauten al la Baumärkte ersetzt. Schade drum.

 

(Links: Graupenmühle Rhene; Rechts: Roggenmühle){gallery}stories/2012/02/stueck/gallery4{/gallery}

7. Welche Botschaft hast Du mit deiner Kunst?

Oha. Vielleicht eine ganz schlichte: Augen auf!

Schaut genau hin, spürt in die Stille zum Beispiel der verlassenen Gebäude, nehmt die Geschichten wahr und überlegt dann gut, ob man das kaputt machen will.

 

+1: Welche Frage wolltest Du schon immer in einem Interview gestellt bekommen?

Hast du nix Besseres zu tun? Oder: Kannst du auch Schönes fotografieren? *lach* Ernsthaft jetzt: keine Ahnung! Fragen stellen sich in der Kommunikation, in Begegnungen, so ad hoc fällt mir gerade keine ein.

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