„roden“, „Rodung“

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Laut Planfeststellungsbeschluss zur Verlängerung der Start- und Landebahn des Flughafens Braunschweig-Wolfsburg sind Rodungen im Querumer Forst während der Vegetationsperiode nicht gestattet. Der Begriff der „Rodung“ – so der verantwortliche Sachbearbeiter Wichard von Stülpnagel – sei hier aber „im nichtforstfachlichen Sinne lediglich als das Fällen der vorhandenen Bäume, nicht aber auch das Entfernen der Wurzelstrünke zu verstehen“. Dazu Folgendes:

– Einmal handelt es sich bei den Auflagen zum Schutze der Umwelt im Rahmen eines Planfeststellungsbeschlusses um eine Fachangelegenheit. Entsprechend sind dort die Begriffe zu verwenden und zu verstehen.

– Zweitens ist mit dem Begriff des „Rodens“ auch im alltäglichen, „nichtforstfachlichen Sinne“ nie allein das „Fällen“ von Bäumen gemeint (in solchen Fällen spricht man auch nur vom „Fällen“). Immer sind auch die Erdarbeiten und das Entfernen von Wurzelwerk gemeint. So kennt das „Deutsche Universalwörterbuch“ aus dem Dudenverlag (nicht irgend ein forstwirtschaftliches Fachwörterbuch) vier Bedeutungen von „roden“:

1. Dabei geht es einmal um das „Fällen der Bäume u. ausgraben der Stümpfe“ (von Wäldern, Urwäldern oder Ödland); weiter

2. sei damit auch gemeint: „fällen u. die Wurzelstöcke ausgraben“ (von Gehölzen),

3. werde der Begriff regional auch gebraucht, wenn man einen Weinberg in der Absicht, ihn neu anzulegen: „tief umgraben“ würde, und

4. werde der Begriff auch gebraucht, wenn es gälte Rüben oder Möhren „aus dem Boden zu graben, herauszuholen“. Gerade in unserer Region rodet man auch Kartoffeln und holt damit immer auch das Wurzelwerk, die Kartoffeln selbst mit aus dem Boden.

Auch etymologisch, sprachgeschichtlich, ist die Bedeutung von „roden“ selbst derart im Erdreich „verwurzelt“.
– Kluge führt sie auf den Verbalstamm „reudh-“ bzw. „reu“ zurück, im Sinne von „auf-“ oder „ausreißen, graben, aufwühlen“.
– Grimm übersetzt mit „exstirpare“ im Sinne von „entwurzeln“, „ausrotten“. („Ausrottung“ beschreibt eine Vernichtung bis auf das Wurzelwerk, so dass sicher gestellt ist, dass nichts nachwachsen kann.)

…. Das Leben in Braunschweig bekommt mehr und mehr gespenstische Züge: Wenn etwa Dr. Gert Hoffmann bei rot über die Ampel fährt, wird mit Sicherheit irgendein Behördenleiter zum Rapport vorgeladen um dann pflichtgemäß der Welt vermelden, dass Hoffmann dort selbstverständlich bei rot über die Kreuzung fahren dürfe, denn mit rot sei hier grün gemeint – wie er das ganz genau wissen müsse, weil schließlich er selbst auch das Aufstellen der Ampel veranlasst habe.

Dazu ausführliche Dokumentation und Diskussion.

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