25 Jahre Friedenszentrum e.V.

0

 

 

anlässlich unseres 25-jährigen Jubiläums laden wir Sie zu zwei Veranstaltungen am 15.3. und 17.3. ein und präsentieren Ihnen außerdem eine kurze Geschichte unseres Vereins.

 

 

 

Am 15.03.2012 um 19:00Uhr

WEGE ZU EINER KULTUR DES FRIEDENS — 25 Jahre Friedenszentrum

Mutbürger – Die Rolle der Bürgerinitiativen in der parlamentarischen Demokratie

Referent: Prof. Dr. Roland Roth (Magdeburg)

Ort: VHS, Alte Waage

Veranstalter: Friedenszentrum Braunschweig und Braunschweiger Friedensbündnis

der Eintritt ist frei

 

Am 17.03.2012 um 20:00Uhr

25 Jahre Friedenszentrum:

Rückschau auf 25 Jahre Friedenszentrum

umrahmt von Liedern und Texten des Vormärz von Hans W. Fechtel und Bernhard Selker

Ort: Reformierte Gemeinde, Wendentorwall 20

Veranstalter: Friedenszentrum Braunschweig

der Eintritt ist frei

 


 

Zur Geschichte des Friedenszentrums

Unser Verein wurde 1987 noch während des Kalten Kriegs gegründet und besteht am 20.3. 2012 25 Jahre. Die Mauern in den Köpfen abzubauen gehörte zu den erklärten Zielen der GründerInnen.

Friedensforschung, Friedensliteratur, Friedenserziehung, Theorie und Praxis der Gewaltfreiheit, kurz: Friedensaktivitäten hatten in den 80er Jahren stark zugenommen. Es drohte aber – wie bei vielen Bewegungen – ein Nachlassen der politischen und Bürger-Bemühungen um Frieden. Wegen der zunehmenden Entspannung zwischen Ost und West meinten viele, der Frieden sei nun gesichert. Selbst Helmut Kohl sprach von „Friedenschaffen mit weniger Waffen“.

Dabei war uns klar, dass Vertrauen und Frieden ständig neu errungen werden müssen. Vor allem wollten wir dem von Unten durch Basisaktivitäten nachhelfen. Der in der Forschung erarbeitete Begriff der Schaffung von Frieden verstand darunter eine unglaublich breite Ausdehnung auf viele gesellschaftliche Bereiche. Bestanden die Aktivitäten der Friedensbewegung früher aus nach Außen wirkenden Demonstrationen, Gedenkveranstaltungen und Seminaren, so war die Forschung zu der Einsicht gelangt, dass praktisch alle Lebensbereiche im Sinne von „Frieden schaffen“ reformiert werden müssten. Wir stellten fest, dass eine bloße „Bewegung“ dafür nicht ausreichte, weil sie sich mal aufwärts entwickelte, dann aber wieder abflachte. Jährlich gab es Friedenswochen und Friedenstage, aber eine ganzjährige Arbeit gab es nicht. Also wollten wir Friedensarbeit verstetigen.

Hierzu gehörte es, die vielfältigen Entwicklungen in Wissenschaft, Politik und Gesellschaft genauer zur Kenntnis zu nehmen und selbst zu versuchen, positiven Einfluss zu nehmen. Günstig war zu Beginn unserer Arbeit, dass der Staat wegen der grassierenden Arbeitslosigkeit ABM-Stellen auch für gemeinnützige Vereine zur Verfügung stellte und die rot-grüne Ratsmehrheit uns Zuschüsse gewährte. Zudem gab es überall Leerstände, man nur zu entdecken brauchte. So bezogen wir bereits 1988 vier Räume in der Goslarschen Straße 93 und stellten drei ABM-Kräfte ein. So konnten wir die erste Friedensausstellung im eigenen „Haus“ selbst zusammenstellen. Sie beschäftigte sich mit dem Thema „Kinder spielen und erleben Krieg“. Sie machte unseren Widerstand gegen Kriegsspielzeug ebenso deutlich wie die besonders schweren Folgen von Krieg für die Kinder. Dazu gab es bereits ein Menge literarischer und künstlerischer Aussagen, die wir gut verwenden konnten.

Zwei Irak- und mehrere Balkankriege trieben uns in den neunziger Jahren wieder auf die Straße. Wegen unserer guten personellen Ausstattung bauten wir auf dem Kohlmarkt über mehrere Wochen sogar ein Diskussionszelt auf, in dem beispielsweise über Kriegsursachen, Kriegsdienstverweigerung und erste Informationen zum Islam referiert wurde.

Ein nächstes großes Projekt waren die drei Broschüren zum Bombenkrieg in Braunschweig, die wir 1993 – 1995 mit vielen ZeitzeugInnenbefragungen, Tagebüchern und Vorträgen gestalten konnten. Zu diesem Erinnerungsthema organisierten wir zwei große, selbst gefertigte Ausstellungen im Altstadtrathaus und im Landesmuseum. Wir wollten zeigen, wie der von Deutschland begonnene Krieg schließlich auch auf Deutschland zurückschlug.

Ausstellungen waren sowieso ein ständiges Element unserer Öffentlichkeitsarbeit. Da es in Braunschweig kaum freie Ausstellungsräume gab und gibt, mussten wir in Bibliotheken, Kirchen und Schulen ausweichen. Leider liegt auch unser Büro mit seinen Ausstellungsmöglichkeiten zu weit vom Stadtzentrum entfernt.

Für die Stadt haben wir einen langen Katalog erarbeitet, der Forderungen für ein wirkliches friedenspolitisches Engagement Braunschweigs enthält, wie zum Beispiel die Wiederaufnahme der kontinuierlichen finanziellen Förderung unserer Arbeit, die in den neunziger Jahren einfach mit weggespart wurde. Dies scheint nun erstmalig nach der Wende im Rathaus zu mehr Sensibilität auf dem Gebiet der Friedensarbeit möglich zu werden.

Die Ausstellungen und Recherchen zum Kriegsgeschehen führten uns auch dazu, eine eigene Arbeitsgruppe zur Schaffung von Gedenkpunkten an die Nazizeit zu installieren. Auch sie erstellte einen Katalog von 22 Orten, an denen eine Erinnerung an das unmenschliche Geschehen uns sinnvoll erscheint. Obwohl wir auch im Gedenkstättenausschuss der Stadt mitarbeiteten, wurden unsere Vorschläge nur als Anhang zum Gedenkstättenkonzept veröffentlicht; die Stadt selbst hat sich in 10 Jahren kaum in der Lage gesehen, nach dem Beschluss des Konzepts irgendwelche zusammenhängenden oder kreativen Ideen dazu zu verwirklichen, wenn man vom Internetauftritt „Vernetztes Gedächtnis“ oder der Bücherverbrennungsplatte auf dem Schlossplatz einmal absieht.

Daher war das Friedenszentrum gefordert, hier aus eigenen Kräften Gedenkorte zu realisieren. Das taten wir mit der Platte im Fußweg vor der AOK zum Gedenken an die dort begangenen Verbrechen, mit der Schaffung des Gedenkorts Buchhorst zum Gedenken an die dort erschossenen Kriegsdienstverweigerer, Widerständler und Kriegsgefangenen, mit der Tafel am Volksfreundhaus zur Erinnerung an den brutalen Überfall am 9.3.1933 und mit der Tafel am ehemaligen sogenannten Judenhaus Ferdinandstr. 9.

Die aufwendigste Arbeit aber leisten wir mit unserer inzwischen 12-jährigen Vortragsreihe in der VHS Alte Waage, die wir gemeinsam mit dem Friedensbündnis Braunschweig inzwischen seit 1999 auf über 100 Abende gebracht haben. Eine Liste dieser Veranstaltungen senden wir Ihnen gern nach Aufforderung.

Das 25-jährige Bestehen begeht das Friedenszentrum mit einem Vortrag von Prof. Roland Roth am Donnerstag, 15.3.2012, 19 h, über das Thema „Mutbürger“ (Alte Waage) und einem Gesellligen Abend im Gemeinderaum der Reformierten Gemeinde (Wendentorwall 20) mit Liedern und Literarischem von Hans W. Fechtel und Bernhard Selker und einer Diskussion über die weitere Arbeit.

 

Zu einem Interview sind wir jederzeit bereit.

Friedensgruß,

FRIEDENSZENTRUM e.V.

Frieder Schöbel, T 0531-351147

Wichernstr. 45

38108 Braunschweig

 

Kto. Friedenszentrum 123 87-305 bei Postbank Han (25010030)

www.friedenszentrum.info

www.crisis-prevention.info

 

Möchten Sie den Artikel kommentieren

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.