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Der Kampf um die Hegemonie –Medienmacht und Öffentlichkeit im digitalen Kapitalismus

Von Norbert Kueß

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Programm

Die 15. Braunschweiger Gramsci-Tage finden wieder im Braunschweiger Gewerkschaftshaus und diesmal auch im Universum-Filmtheater statt. Die Gramsci-Tage sind eine Kooperation mit der Rosa Luxemburg Stiftung Nds.e.V., dem DGB RegionSüdOstNiedersachsen, dem GEW-Bezirksverband Braunschweig und dem Universum-Filmtheater.

In diesem Jahr stehen die Medien im Mittelpunkt der Diskussionen. Unter anderem wird im Universum zu Beginn der Gramsci-Tage am 22.04.2022 der Film von Jean Boué: „Die letzten Reporter“ gezeigt (siehe Programm). Nach dem Film findet ein Publikumsgespräch mit Henning Noske, dem Leiter derr Lokalredaktion der Braunschweiger Zeitung, Uwe Meier, Mitglied der Redaktion des Braunschweig-Spiegels und Orhan Sat, vom ver.di-Bezirk Region Süd-Ost-Niedersachsen statt.

Ökonomisch-ökologische Zangenkrise (Klaus Dörre), Coronakrise, wachsende Ungleichheiten und aktuell der völkerrechtswidrige russische Angriffskrieg gegen die Ukraine … Gerade jetzt, angesichts der verschiedenen dramatischen Entwicklungen und weltweiten Herausforderungen, wären Medien so bedeutsam, die Nachrichten kritisch hinterfragen, sorgfältig und umfassend recherchieren und offene Diskurse in der Gesellschaft ermöglichen und befördern.

Geschieht das in Deutschland in ausreichendem Maße? Viel ist zu hören und zu lesen von offener Repression gegen die Freiheit von Medien und Meinungen in anderen Ländern. Aber welche Rolle spielen hier in Deutschland die Produktionsbedingungen in den Medien und daraus resultierende Arbeitsbedingungen der MedienarbeiterInnen? Nicht nur die sog. Sozialen Netzwerke, auch das deutsche Pressewesen und ein Großteil der Rundfunk- und Fernsehprogramme werden beherrscht von profitorientierten Medienkonzernen. Gewähren diese privatkapitalistischen Verhältnisse seriöse Information und Vielfalt der Meinungen in ausreichendem Maße?

Karl Marx hatte darauf eine klare Antwort: „Die erste Freiheit der Presse besteht darin, kein Gewerbe zu sein.“ (Debatten über Preßfreiheit…, Rheinische Zeitung 19.5.1842)

Vor fast 60 Jahren hatte Jürgen Habermas den Begriff des „Strukturwandels der Öffentlichkeit“ geprägt – in 2021 stellt er besorgt fest:
„Der Aufstieg der neuen Medien vollzieht sich im Schatten der kommerziellen Verwertung der einstweilen kaum regulierten Netzkommunikation. Diese droht einerseits den traditionellen Zeitungsverlagen und den Journalisten als der zuständigen Berufsgruppe die wirtschaftliche Basis zu entziehen, andererseits scheint sich bei den exklusiven Nutzern sozialer Medien eine Weise der halböffentlichen, fragmentierten und in sich kreisenden Kommunikation zu verbreiten, die deren Wahrnehmung von politischer Öffentlichkeit deformiert.“
(Leviathan 49, Sonderband 37/2021, S.471)

Was aber ist aus kritischer und aufklärerischer, gewerkschaftlicher und antikapitalistischer Sicht dagegen zu tun? Was für Medien brauchen wir? Was ist unterstützenswert und auszubauen?

Die 15. Braunschweig Gramsci-Tage rücken diese Fragen in den Mittelpunkt, bieten Vorträge, Workshops und Diskussionen zu vielfältigen Aspekten des Themas mit Dr. Sabine Kebir, Dr. Sebastian Sevignani, Dr. Mandy Tröger, Dr. Gert Hautsch, Orhan Sat, Emily Laquer und anderen. Sie laden ein zu fundierter, offener und solidarischer Auseinandersetzung. Umrandet von den wunderbaren musikalischen Akzenten und einem Konzert am Freitagabend mit Isabell Neuenfeldt (Akkordeon).

Eingeleitet werden die Gramsci-Tage durch den Film „Die letzten Reporter“ mit anschließendem Publikumsgespräch mit Henning Noske, Braunschweiger Zeitung, Uwe Meier, Braunschweig-Spiegel, und Orhan Sat, ver.di.

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