Zerstörung von Natur durch Gewerbegebiet „Scheppau“? Dritte Annäherung: vom Gelände der KZ-Außenstelle aus

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Was heute idyllisch anmutet, war einst der Ort des Leidens. Die Abbaufläche erstreckte sich über etwa 200 Meter Länge. Inzwischen hat sich die Grube mit Wasser gefüllt, durch Bäume und Büsche eingerahmt. Foto:Andreas Matthies

Die Städte Braunschweig und Wolfsburg und die Landkreise Wolfenbüttel und Helmstedt verfolgen den Plan eines riesigen Gewerbegebietes bei Scheppau. Mit dem Auftrag für eine Machbarkeitsstudie haben sie den ersten Schritt bereits getan. Vermutlich hoffen die betreffenden Politiker, dass sie bis zur Erstellung der Studie erst einmal Ruhe vor den Bürgern haben. Es wäre doch zu ärgerlich, wenn sie im Wahlkampf zu den Kommunalwahlen mit dem Thema konfrontiert würden. Den Wahlprogrammen, die hervorheben, welche Bedeutung dem Klimaschutz und der Artenvielfalt seitens der jeweiligen Partei beigemessen wird, könnte der Plan des Gewerbegebietes gegenübergestellt werden: schöne Worte, hässliche Taten.

Die Gedenkstätte Schandelah – Wohld liegt direkt an der Kreisstraße L 633. Dort mussten an die 800 KZ-Gefangene ab Mai 1944 unter unmenschlichen Bedingungen Ölschiefer abbauen. Das Lager lag südlich der Straße, die Abbaufläche und die Anlagen zur Verarbeitung nördlich. Foto: Andreas Matthies

Karl-Friedrich Weber vom BUND nennt den Plan „den Anfang der schleichenden Naturzerstörung eines der letzten naturnahen Räume und einer noch bewahrten Naherholungslandschaft der Menschen“. Auch wenn das Großvorhaben für die meisten Menschen der Region „nicht vom eigenen Fenster aus zu sehen sein“ werde, betreffe es doch alle. Deshalb sei nun ein Bewusstsein von allen Bürgern der Region gefragt.

Nur das Ofengerippe erinnert noch an die Anlagen, mit denen aus dem Schiefergestein Öl gewonnen wurde. Foto: Andreas Matthies

In drei Schritten nähern wir uns dem zur Disposition gestellten Gebiet an, dieses Mal von der Gedenkstätte Schandelah – Wohld aus. Die nachfolgenden Bilder sollen nur einen ersten Eindruck von dem Gebiet vermitteln. Vielleicht als Anreiz, es selber zu erkunden. Denn was man zu schätzen weiß, lässt man sich nicht gerne kaputt machen.

Der Feldweg führt zum Beienroder Holz, unter der Autobahn A 2 hindurch. Am Ende des damals mit Stacheldraht abgezäunten Geländes befand sich ein Wachposten. Im Zeitraum von nur einem knappen Jahr starben 200 Häftlinge, die am Waldrand vergraben wurden (im Bild hinten etwa 200 Meter rechts des Weges). Foto: Andreas Matthies
Blick vom Lagergelände aus nach Süden. So ähnlich könnten die Gefangenen die Landschaft gesehen haben, von der sie durch Stacheldraht getrennt waren. Im Hintergrund ist mit Mühe der Elm als schmales Band zu erkennen. Foto: Andreas Matthies
Blick nach Nordwesten. Ganz klein sieht man im Hintergrund ein blaues Autobahnschild, das am Rand der A 39 steht. Dahinter soll sich das Gewerbegebiet erstrecken, es liegt also „hinter dem Horizont“ des Bildes (im Bild von links nach rechts, dann weiter „aus dem Bild heraus“). Foto: Andreas Matthies

Zur zweiten Annäherung an das geplante Gewerbegebiet

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