Wetterfrosch und Co. Können Tiere tatsächlich das Wetter vorhersagen?

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WELT – 7.10.2017 – KMPKT

Geht es nach alten Sprichwörtern und Bauernregeln, können Tiere das Wetter vorhersagen. Aber was ist dran an diesem Glauben? Und wie soll das funktionieren?
Tiere sind uns Menschen in so mancher Hinsicht überlegen. Manche Tiere sind kräftiger oder schneller, andere können besser hören, riechen oder sehen. Es liegt also eigentlich nahe, das Tiere Dinge mitbekommen, die wir nicht wahrnehmen können. Veränderungen im Wetter beispielsweise.

Wissen die wirklich, wie das Wetter wird?

Diese Annahme wird von alten Bauernregeln scheinbar bestätigt. Dort heißt es: „Fliegen die Schwalben in den Höh’n, kommt ein Wetter, das ist schön“, oder „Kräht der Hahn auf dem Mist, ändert sich das Wetter oder bleibt wie’s ist.“Reim dich, oder ich fress dich, aber ist etwas dran, an diesen Regeln?
Einige dieser Regeln sind ganz einfach zu erklären. Und haben auch nichts mit den besonderen Fähigkeiten von Tieren zu tun. Beispiel Schwalben: Wenn Schwalben tiefer fliegen, liegt das schlicht daran, weil auch ihre Nahrung, nämlich Insekten, dann weiter unten zu finden sind. Sie werden kurz vor einem Regen nicht von warmen Luftwirbeln nach oben transportiert.

Oder Nacktschnecken: Bei strahlendem Sonnenschein sind sie eher im Schatten zu finden. Erhöhte Luftfeuchtigkeit bringt sie dazu, hervorzukriechen. Doch ansonsten sind Tiere keine sehr zuverlässigen Wetter-Vorhersager.
Im Englischen gibt es ein Sprichwort, nachdem sich Kühe hinlegen, bevor es anfängt zu regnen. Was unwahrscheinlich klingt, sollte vor einigen Jahren allerdings wissenschaftlich bewiesen worden sein. Das vermeldeten zumindest einige britische Zeitungen. Doch bei der zitierten Studie der University of Arizona ging es eigentlich um eine ganz andere Fragestellung. Die Wissenschaftler hatten herausfinden wollen, wie Kühe reagieren, wenn ihnen zu heiß ist. Das ist deswegen relevant, weil Hitze Auswirkungen auf die Milchproduktion hat und sich selber kühlende Kühe für Bauern ergo ein Segen sind.


Die Wissenschaftler stellten fest, dass Kühe, wenn ihnen heiß ist, stehenbleiben und sich nicht hinlegen. Aus einem ganz einfachen Grund, denn im Stand ist die größte Körperoberfläche der Luft ausgesetzt und so kann die Kuh bestmöglich abkühlen. Wenn sich Kühe hinlegen, so die einhellige Schlussfolgerung der berichtenden Medien, wird es kühler und wenn es abkühlt, ist meistens Regen im Verzug. Doch was völlig logisch erscheint, wird von Jamison Allen, einem der beteiligten Forscher abgelehnt:
„Für eine Kuh gibt es jeden Tag zig Gründe, warum sie stehen bleibt oder sich hinlegt. Kühe sind Individuen; sie entscheiden selber. Sie könnten stehen, weil sie durstig sind und sich auf Wasser zu bewegen. Sie könnten sich hinlegen, weil sie müde sind. Außerdem sind Kühe Herdentiere. Sie könnten auch einfach dem Rudeltier folgen.“

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