„Schwarze NULL“ oder Erzieherinnen für unsere Zukunft?

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Was nun? Die Lage ist ernst, denn es geht um meine Zukunft. Rufen wir doch mal bei Verdi an.

Was wollen wir in unserer Gesellschaft: eine schwarze Null a la Merkel/Gabriel/Schäuble oder Erzieherinnen auf hohem Niveau mit gesellschaftlicher Anerkennung? Nein, hier wird nichts durcheinander geworfen. Wenn die Kommunen bei entsprechender Null-Toleranz-Ideologie kein Geld haben, dann soll der Bund den Kommunen das Geld geben, damit die eine der wichtigsten Aufgaben, nämlich die Erziehung und vorschulische Bildung unserer Kinder, also unserer Zukunft, gerecht werden können.

Gut so, dass die Verdi-Mitglieder den wie geschmiert funktionierenden Gewerkschaftsvorständen und den Arbeitgeberverbänden die Räder blockiert haben. Die Mitglieder sollten unredlich behandelt werden – hauptsächlich von Bsirske und Kollegen. Dabei geht es nicht nur um Geld – es geht auch um gesellschaftliche Anerkennung, und die ist mindestens genauso wichtig im Lande der Neoliberalen.

Sie haben verstanden. In unserer Gesellschaft zählt nur Geld, andere Werte werden in Sonntagsreden beschworen und gefeiert, doch die Beschwörer und LobrednerInnen glauben selbst nicht an ihre hehren Worte. Ein windiger Finanzjongleur mit Millionen im Hintergrund zählt mehr bei uns, genießt oft mehr bewundernde gesellschaftliche Anerkennung mit entsprechender politischer Hofierung, als Kindererzieher, Altenpfleger oder Sozialarbeiter, die einen Dienst am Nächsten tun. Anerkennung wird in unserer Gesellschaft über Geld ausgedrückt, man denke nur an VW und die jährliche Ausschüttung von Tausende von Euro je Mitarbeiter. Was ist mehr wert, das Schrauben von Autos oder eine liebvolle Betreuung unserer Kinder? Diese Frage ist längst beantwortet.

Die Propagandamaschine der Leitmedien ist bereits angelaufen. Nur negative Stimmen zum wahrscheinlich unausweichlichem Streik werden über die Sender geschickt nach dem Motto: Bisher hatten wir Verständnis mit den Sorgen der Erzieher, doch nun muss es gut sein. Schlichterspruch ist Schlichterspruch und an den muss man sich halten. Nein, muss man nicht, wenn die Gewerkschaft so versagt wie Verdi. Bei der Post ist es nicht besser.

Und die Eltern? Gibt es wirklich nur negative Stimmen zum vorraussichtlichen Streik. Nein, sicher nicht. Selbstverständlich ist der Kita-Streik eine Zumutung. Aber ihren Protest sollten sie an die Richtigen richten.

Dem Verdi-Boss Frank Bsirske steht die größte Bewährungsprobe in seiner Amtszeit bevor. Versagt er jetzt, muss er gehen!

Erziehung ist eine gesellschaftliche Gemeinschaftsaufgabe. Die starrköpfigen Gemeinden und Städte sollten über ihre Verbände den Bund in die Pflicht nehmen. Aber da sind wir wieder bei der ideologischen „Schwarzen Merkel/Gabriel/Schäuble-NULL“ (SMGSN) auf Kosten berechtigter Zukunftsinteressen.

Die Kita-Beschäftigten nehmen nur ein Grundrecht wahr. Diejenigen, die unsere Kinder liebevoll und sachkundig betreuen, haben mehr verdient als sie derzeit bekommen. Traurig, dass sie dafür streiken müssen – aber so ist es im viel gepriesenen Neoliberalismus, der angeblich alternativlos ist.

Interview mit Frank Bsirske: „„Keine Kita-Streiks bis Mitte September“

 

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