Regionales aus Auschwitz

0

Sally Perel (Hitlerjunge Salomon) ist in Peine aufgewachsen und hat in Braunschweig als unerkannter jüdischer Hitlerjunge unsere Stadt mit vielen „echten“ Hitlerjungen an der Flak verteidigt. Die ankündigende Veranstaltung in der „Mühle“ weist darauf hin.

Eine private Reise zum Thema „Jüdisches Leben im ehemaligen Galizien“ führte mich in diesem Jahr von Auschwitz nach Lwiw (Lemberg) und in die Bukowina (Nord-Ost Rumänien). In Auschwitz begegneten mir neben all den furchbaren baulichen Dokumenten des Massenmordes im Grunde zwei Nebensächlichkeiten, die mich veranlassen hier zu schreiben, weil sie ein spezielles dokumentarisches Licht werfen können.

Zwischen Auschwitz I mit seinem Museum und Mord- und Foltereinrichtungen, gibt es Auschwitz II, oder auch Auschwitz-Birkenau genannt. Auschwitz II ist das eigentliche Konzentrationslager mit den Tötungsanlagen (Gaskammern) und Krematorien. Die Entfernung zwischen Auschwitz I und Auschwitz-Birkenau beträgt etwa 3 km und wird mit einem regelmäßig verkehrenden und kostenlosen Bus zurückgelegt.

 

Dieser Bus mit dem Büssing-Löwen-Markenzeichen pendelt zwischen Auschwitz I und Auschwitz-Bikenau

Am Bussteig fuhr der Bus nach Birkenau ein. Der Name steht für Verbrechen und Tod. Diesen Bus wollte ich also besteigen – freiwillig. Doch nicht nur das große Schild an der Busfront „Birkenau“ machte mich stutzig. Der Bus war von MAN/Büssing. Die Heimat ließ wieder grüßen unter Birkenau und dem „BÜSSING“- Emblem mit dem berühmten braunschweiger  Löwen.

Güterwagen, gebaut aus U-Trägern aus Peine, an der Rampe im KZ. Im Hintergrund der Stacheldrahtzaun über etwa 800 m zum Tötungsraum und Krematorium IV

Meine Heimat grüßte mich ein weiteres mal 30 Minuten später. In Birkenau angekommen und durch das berühmte KZ-Tor mit dem Turm geschritten erwartete mich die Rampe. Der Ort also, an dem die Selektionen des Todes von zuverlässigen deutschen Männern durchgeführt wurden. An der Rampe steht ein originaler Güterwagen, mit dem die totgeweihten Menschen durch ganz Europa in den Tod gefahren wurden. Baujahr des Güterwagens 1921. Gebaut worden war er in Stahlgitterbauweise mit U-Trägern. Bei genauerer Betrachtung der U-Träger, war lesbar das Wort „Peine“. Es war in die Träger eingegossen. Ein weiterer, und diesmal originaler Gruß aus unserer Region.

Die U-Träger kamen aus Peine. Noch heute ist das Stahlwerk Peine ein Spezialist für den Trägerbau.

 

Alte Frau und Kinder auf dem ca 800 m langen Weg von der Rampe zum Tötungsraum mit Krematorium IV im von Stacheldraht umzäunten Weg.

Das Krematorum und die Gaskammer IV (hier gesprengt) liegen in einem Birkenwäldchen. Daher hat Birkenau seinen Namen.

Alle Fotos: U. Meier

 

 

Möchten Sie den Artikel kommentieren

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.