Ralph Herbert Meyer traut seinen Augen nicht

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Wie immer, wenn Ralph Herbert Meyer die Bürgerinitiative Braunschweig BIBS in fragwürdige politische Nachbarschaft zu rücken versucht, vergißt er, zu erwähnen, dass die politischen Wurzeln von Oberbürgermeister Hoffmann in der NPD zu verorten sind. So wieder in seiner heutigen Glosse in der Braunschweiger Zeitung.

Neben Werner Rügemer hat die BIBS auch Ernst Joachim Selenz zu einer Diskussionsveranstaltung am Freitag in die Brunsviga eingeladen, in der es um die Privatisierung öffentlichen Eigentums geht, einem Hauptthema der BIBS.

Fünf Monate lang, von Januar bis Mai 2002, war Selenz für die „Rechtsstaatliche Offensive“ in Niedersachsen tätig, von der er sich danach nachdrücklich distanziert hat (von Hoffmann ist uns eine solche Distanzierung von seiner politischen Vergangenheit nicht bekannt). Das war übrigens in einer Zeit, als Ole van Beust mit seiner CDU in Hamburg mit der „Rechtsstaatlichen Offensive“ eine Koalition eingegangen war. Selenz trennte sich nach wenigen Monaten von der Schill-Partei, van Beust erst nach Jahren – ein Rechtsradikaler? …. Damit habe die Bürgerinitiative jedenfalls einen Referenten eingeladen, der „ganz schön rechts ist“, vermerkt Meyer süffisant in seinem Kommentar.

Selenz ist von der BIBS auf eine „Diskussionsveranstaltung“ eingeladen. Was, bitte sehr, ist schon dabei, wenn man für eine solche Veranstaltung, in der es um eine Sache geht: die Privatisierung des öffentlichen Eigentums, neben einem Referenten wie Werner Rügemer, der dann wohl eher als „ganz schön links“ einzuordnen wäre, einen weiteren Referenten einlädt, der „ganz schön rechts“ ist. Was könnte Fragwürdiges daran sein, wenn auf einer Diskussionsveranstaltung Referenten auftreten, die aus verschiedenen politischen Lagern kommen.

Nach meinem Geschmack war der erste Kommentar von Holger Pump-Uhlmann etwas sehr scharf geraten, doch man vergleiche:

CDU und FDP haben in Braunschweig als Oberbürgermeister einen !Kandidaten! erkoren, dessen politische Wurzeln in der NPD liegen. Wann wurde das von der Braunschweiger Zeitung schon einmal als problematisch thematisiert?

Die BIBS hat neben Anderen einen !Referenten! eingeladen, der für die FDP kandidiert hat, danach für eine Partei gearbeitet hat, die mit der CDU koalierte, und wird dafür in ein rechtsradikales Licht gestellt.

Vielleicht war der Kommentar von Holger Pump-Uhlmann doch nicht scharf genug.

 

P.S. Noch einmal für den Sportsmann Meyer: Was, Herr Meyer, ist daran rechtsradikal und suspekt, wenn etwa auf einem (Fußball-)Turnier verschiedene (Fußball-)Mannschaften auftreten und nicht nur eine?

Und: Hat Ihnen, Herr Meyer, vielleicht Ratsherr Klages von der FDP den Floh ins Ohr gesetzt, dass es höchst verdächtige, rechtsradikale Züge trägt, wenn man jemanden als Referenten einlädt, der früher einmal für die FDP als Oberbürgermeister kandidiert hat? Das ist doch eigentlich schlecht möglich, weil Klages selbst sich zuletzt im Rat ausdrücklich vom Faschismus distanziert hat. Da wird er doch jetzt seine Partei kaum in so rechtsradikalem Licht sehen und sehen wollen, wie Sie das implizieren.

Oder hat Ihnen Ratsherr Sehrt die heiße Meldung gesteckt – „Das ist ja noch nie dagewesen!“ – dass jemand, der für eine Partei arbeitet, die mit der CDU koaliert, schon ein höchst suspekter Rechtsradikalinski sein muss.

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