„Wir haben es satt“ Demobericht aus Berlin

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Tausende von Zugreisende wurden zur Demo von einem Orchester mit Chor im Hauptbahnhof Berlin empfangen.

Das Bündnis „Meine Landwirtschaft“ rief, und 23.000 Demonstranten kam – aus dem ganzen Bundesgebiet. Unter dem Motto: „Wir haben es satt! Bauernhöfe statt Agrarindustrie“ wurde am 21. Januar in Berlin vom Washington Platz vor dem Hauptbahnhof bis in das Regierungsviertel bei Sturm und Schneeregen deutlich gemacht, dass viele Menschen diese Agrarpolitik nicht wollen, diese Agrarpolitik nicht umwelt- und sozialgerecht ist und diese Agrarpolitik für den Hunger in der Welt mit verantwortlich ist. Vielmehr wollen  die Menschen eine faire, nachhaltige und an allen Menschen orientierte Landwirtschaft.

Die Demonstranten der  Braunschweiger Region kamen mit einem Bus – organisiert durch SlowFood und durchgeführt von „Unterwegs„. Die Bürgerinitiativen, die gegen die Hähnchen-Mastanlagen in ihren Dörfern protestieren, waren natürlich dabei. Die Stimmung im Bus war ausgezeichnet, war doch der Milchbauer „Bauer Banse“ mit seiner Familie auch im Bus. Er bot Milch und eine neue Quarkvariante kostenlos an und berichtete über seinen Milchhof sowie über seine regionale Vermarktung (auch in Braunschweig). Beladen wurde der Bus zudem mit 100 belegten Brötchen mit freundlicher Empfehlung der Slow Food unterstützenden Altstadtbäckerei Richter in Wolfenbüttel.

Zum Internationalen Agrarministergipfel der Bundesregierung, der im Rahmen der Landwirtschaftsmesse „Internationale Grüne Woche“ stattfindet, fordert das Bündnis Bundeskanzlerin Merkel und Landwirtschaftsministerin Aigner zu einem „Ja“ zu einer grünen und sozialen Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik in Europa auf. Bisher blockiert Deutschland den von EU-Agrarkommissar Dacian Ciolos angestoßenen Prozess.

„Subventionen in der Landwirtschaft müssen endlich verbindlich an soziale, ökologische und Tierschutz-Kriterien geknüpft werden, so die Prominenz auf der Bühne vor dem Kanzleramt. Außerdem müsse die Bundesregierung gegen Spekulationen mit Lebensmitteln vorgehen und die Weichen für gesundes, gentechnikfreies sowie tierfreundlich erzeugtes Essen stellen.

„Die Reform der Gemeinsamen EU-Agrarpolitik böte jetzt die Chance, einen Systemwechsel anzustoßen, der geeignete Rahmenbedingungen für eine ökologische, faire und bäuerliche Landwirtschaft für Erzeuger und Verbraucher ermögliche“, so Huber Weiger, Präsident des BUND. „Diese Chance dürf die Politik nicht verstreichen lassen, sonst ernährten wir uns weiter auf Kosten nachfolgender Generationen“, betonte Weiger und verwies auf die hohe Bedeutung eines Systemwechsels in der Landwirtschaft. Weiger führte weiter aus, dass wir ehrliche Preise brauchen.

Das „Billig-Fleisch“ z. B. sei nicht billig. Es werde nur billig verkauft. Die wahren Kosten bezahle neben den Subventionen der Steuerzahler für die Umweltschäden. Die externalisierten (ausgelagerten) Kosten müssten im Grunde auf die Produktpreise aufgeschlagen werden. „Der Verbraucher müsse wissen, so Weiger, für jedes billige Kilo Schweinefleisch aus industrieller Tierhaltung, müsse er noch mal einen Euro dazulegen, um die Folgekosten dieses Wirtschaftens als Steuerzahler zu finanzieren.

Weiter führte Hubert Weiger aus, dass die agrarindustrielle Produktion als solche gekennzeichnet für den Verbraucher werden müsse. Wenn der Konsument sähe, was er da kaufe, würde sich jeder schämen, diese Tierquälerei durch seinen Kauf von Billig-Fleisch zu unterstützen. Da müssten nur einige Bilder zur industriellen Tierhaltung auf das Etikett.

Bauernhöfe statt Agrarindustrie

Massentierhaltung gefährde auch die öffentliche Gesundheit, so Weiger weiter. Etwa durch Bakterien, die durch massenweise Anwendung von Antibiotika resistent werden. Es könne doch wohl nicht sein, dass das Bundesinstitut für Risikoforschung empfehle, sich durch Handschuhe vor dem Hähnchenfleisch in der Küche zu schützen.

Pressemitteilung des Bündnisses „Wir haben es satt! Video von der Demo

Presseinfo des BUND

Wam Kat, der große Volxküchenkoch (klatschend), auf der Bühne mit der Starköchin Sarah Wiener mit weißem Kochhut. Das Buch von Wam Kat „24 Rezepte zur kulinarischen Weltverbesserung

 

Bericht TAZ „Umweltschützer fordern Agrarwende von Jost Maurin, 23.01.2012

TAZ „Die drohende Hähnchenblase“ von Jost Maurin, 23.01.2012

Bundesweit sollen 900 Mastanlagen für Hühner gebaut werden. Mehr, als der Markt aufnehmen kann, sagen Gegner und warnen vor einem Preiskampf.“

Manager-Magazin: Ministerkonferenz in Berlin – Lösung des Hungerproblems verzweifelt gesucht

 

 

 

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