„Sie machen den Weg frei!“

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„Sie machen den Weg frei!“ – So die Großplakate der Stadtverwaltung mit der Mahnung an die Braunschweiger Bürger, ihren Pflichten zur Schneeräumung nachzukommen. Im letzten Winter waren es etwa 3600 Bußgeldbescheide, die dann zum großen Teil nach Bürgerprotesten vor einigen Wochen wieder zurück genommen wurden. Dieser seinerzeit beschriebene Ungeist setzt sich nun fort mit den Plakaten der Stadtverwaltung: „Sie machen den Weg frei!“

 

Mit Verlaub, Herr Oberbürgermeister Dr. Hoffmann, auch wenn es Ihrer Art mit Menschen umzugehen zuwiderläuft, muss es heißen: „Wir machen den Weg frei!“ „Wir gemeinsam!“ Wir, Herr Oberbürgermeister, wir Bürger dieser Stadt. Sie, der als Verantwortlicher die Verträge mit Alba so aushandelt, dass kaum noch ein Durchkommen ist, und der dafür verantwortlich ist, dass die Wege vor den städtischen Grundstücken frei sind, haben auch Verantwortung, die Wege frei zu machen. Sie sollten es noch mal üben: „Wir gemeinsam sind für unsere Stadt verantwortlich, und ich an erster Stelle.“

Damit keine Missverständnisse aufkommen: Bürgersteige und Straßen, die von Anliegern und der Stadt nicht geräumt sind, sind derzeit hoch gefährlich. Die Holwedeklinik hat alle Hände voll zu tun, die Verletzungen durch Stürze zu versorgen. Die Verletzten haben unser Mitleid verdient.

Natürlich ist es einfach, den Pflichtvergessenen bei der Schneeräumung die Schuld zuzuschreiben, so steht es ja wohl in den Gesetzen, und auf die will der Herr Oberlehrer hinweisen. Der Bürgerdompteur vergisst dabei wieder einmal, dass extreme Verhältnisse, wie wir sie derzeit wieder haben, ein erhebliches Maß an Bürgersinn, Solidarität und Mitmenschlichkeit erfordern. Nur gemeinsam können wir die schwierige Eissituation auf den Gehwegen und Straßen meistern, und dazu gehört aus Gründen der Vorsorge für unsere Mitmenschen das Schneeräumen vor den Grundstücken. Ein Zusammenrücken der Bürger ist erforderlich und nicht der inzwischen allgegenwärtige juristische Zeigefinger aus dem Rathausturm.

 


Kommentare   
 
0 #1 milchaufex 2011-01-05 00:12
Der Appell über das „Zusammenrücken der Gesellschaft“ ist vollkommen richtig und sollte intensiv propagiert werden. Die größten Versäumnisse im Winter 2009/2010 bzw. auch jetzt wieder findet man überwiegend bei den privaten Anliegern. Das muß man leider eingestehen. Versäumnisse auf den Fahrbahnen, Radwegen, Überwegen und im Bereich der Innenstadt findet man selten. Das spricht für mich definitiv für die gute Arbeit von Alba. Auch das muß man eingestehen und darüber sollten wir Braunschweiger Bürger uns freuen. Ausfälle des ÖPNV und von Schulen, wie in umliegenden Kommunen, haben wir weder im letzten noch im aktuellen Winter gehabt. Außerdem gibt es bei weitem wichtigeres als das Thema Winterdienst. Jährlich sterben auf der Welt allein 8,8 Millionen Menschen an Hunger. Was sind dagegen glatte Straßen für ein paar Wochen ?
In diesem Sinn.
Milky
 
 

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