„Keine Arkade, nirgends“

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Die Süddeutsche Zeitung von heute bringt eine Würdigung des Schlossarkaden-Projektes.

Ein Ausschnitt: „Dabei versöhnt das Schloss als wiedergewonnene Raumfigur auf eindrucksvolle Weise mit einer nur sporadisch durchgeplanten Stadtmitte. Es könnte sich sogar als Motor und Katalysator einer für Braunschweig enorm wichtigen Innenstadtreparatur erweisen. Aber das Schloss wird dennoch vom sehr viel wuchtiger wirkenden, zum Dialog unfähigen und ausgreifend platt um das Ottmer-Werk herumgebauten Einkaufszentrum gewürgt – fast wie von einem fettleibigen Sumo-Ringer.

Die dagegen beinahe zierlich anmutende Welfen-Residenz muss sich sogar fast gewaltsam penetrieren lassen vom Konsumtempel jener adipösen Kauflust, der Mark Ravenhill vor Jahren nicht zufällig ein entsprechend drastisch betiteltes Theaterstück gewidmet hat.

Das Kaufhaus schiebt sich rücksichtslos mit den üblichen Läden (wie C&A) und den sattsam bekannten Gastrofilialen (wie Starbucks) in den Baukörper des Schlosses hinein und markiert so einen „Schloss-Hof“, den es in dieser glasüberdeckten Form nie gegeben hat. Dort stand früher eine Rotunde, die den offenen, dreiflügeligen U-Grundriss des Schlosses zum angrenzenden Schlosspark öffnete.

Jetzt wird dieser Park, unter Glas und zur Aussicht auf Schaufenster verdammt, nur noch von einem hübschen Holzboden parodiert, der genau dort verlegt wurde, wo einst Gras und Kies zum artifiziellen Grünraum arrangiert waren.“

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