Protestmarsch sorgte für Entschleunigung auf dem Bohlweg

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Von Letzte Generation Braunschweig

Ein Protestmarsch der Letzten Generation hat in der Braunschweiger City am Samstagnachmittag für viel Aufmerksamkeit gesorgt. Etwa 50 Bürger:innen im Alter von 18 und 82 Jahren haben sich zu einem unangeeldeten Protestmarsch für Klimaschutz zusammengefunden. Ernst und ruhig zogen sie über die Dankwardstraße, Bohlweg, Waisenhausdamm und Münzstraße.

Viele Passanten blieben stehen. Vereinzelt wurde Unverständnis geäußert, deutlich häufiger aber Zustimmung und von einigen auch Dank. Manche schlossen sich dem friedlichen Protestmarsch auch spontan an, um auf den Klimanotstand aufmerksam zu machen.

Zur Abschlusskundgebung versammelten sich die Teilnehmenden neben der Gedenksäule am Ruhfäutchenplatz. Axel Hake (Naturschutzreferet, 54): „Wir alle sind die letzte Generation vor den Kipppunkten!“

Im Jahr 2015 haben sich die Regierungen der Welt im Pariser Vertrag darauf geeinigt, die Temperaturerhöhung auf 1,5 Grad – auf jeden Fall aber deutlich unter 2 Grad – zu begrenzen. Laut Aussagen der Klimawissenschaft wird bereits dieses Jahr weltweit die 1,5 Grad Temperaturerhöhung überschritten.

Mehr Demokratie – für mehr Klimaschutz

Die Letzte Generation leistet entschlossen Widerstand gegen die verfehlte Klimapolitik der Bundesregierung. Axel Hake: „1,5 Grad wird dieses Jahr schon erreicht. Und Deutschland will erst 2045 klimaneutral werden. Deutschland will in 22 Jahren klimaneutral werden, um einen Vertrag zu erfüllen, der dieses Jahr schon gescheitert sein wird. Das passt nicht zusammen!“

Die Letzte Generation fordert deshalb, jetzt als Notfallsitzung einen Gesellschaftsrat Klima einzuberufen. Dieser soll Maßnahmen ausarbeiten, wie Deutschland bis 2030 das Ende der Nutzung fossiler Rohstoffe erreicht. Die Bundesregierung müsse endlich wirksame Klimaschutzmaßnahmen umsetzen.

Hake schließt: „Wir sind heute hier, weil Aufgeben in der größten Krise der Menschheit keine Option ist!“

Rede auf der Abschlusskundgebung:

„Wir alle sind die letzte Generation vor den Kipppunkten. Und wir sind im Widerstand. Widerstand gegen die verfehlte Klimapolitik der Bundesregierung. Weltweit beginnt die Klimakrise zur Katastrophe zu eskalieren – mit Dürren und Hungersnötigen.

Dieses Jahr ist ein El-Ninho -Jahr. Erstmals werden wir weltweit die 1,5 Grad Temperaturerhöhung überschreiten. Das sagt die Klimawissenschaft. 1,5 Grad. Dieses Jahr schon. Das ist der Wert, auf den sich die Regierungen der Welt 2015 im Pariser Vertrag geeinigt haben. Und Deutschland will erst 2045 klimaneutral werden. Deutschland will in 22 Jahren klimaneutral werden um einen Vertrag zu erfüllen, der dieses Jahr schon gescheitert sein wird. Das passt nicht zusammen.

Wir rasen gerade auf eine drei Grad heißere Welt zu!

UN-Generalsekretär Antonio Guterres sagt: „Wir sind auf dem Highway zur Klimahölle mit dem Fuß auf dem Gaspedal!“ Menschen werden verhungern und verdursten, an den Küsten ertrinken, soziale Ordnungen werden weltweitweit kollabieren. Auch hier bei uns. Wir sind heute hier, um endlich wirksamen Klimaschutz für die Menschen in Deutschland und auf der ganzen Welt zu fordern. Wir brauchen Sofortmaßnahmen wie das Tempolimit. Das wäre nur ein kleiner Schritt. Selbst diesen verweigert die Bundesregierung. Das Versagen der Politik ist übergroß.

Der Einfluss der fossilen Konzerne, der Reichen, die von der Gewinnen profitieren, ist übergroß. Wir können uns die Reichen 1 Prozent, die Profiteure der Krise, nicht mehr leisten. Wir fordern einen Gesellschaftsrat, der sozial gerechten, wirkungsvollen Klimaschutz beschließen soll. Ein Deutschland im kleinen, mit Menschen wie Du und ich, zufällig nach festgelegten Kriterien gelost, wissenschaftlich begleitet. Die Aufgabe des Gesellschaftsrats ist klar: Wie erreichen wir das Ende der Nutzung fossiler Rohstoffe bis 2030? Gemeinsam können wir die Regierung so unter Druck setzen, dass sie der Forderung nachgeben wird.

Wir sind heute bereits 10 mal so viele wie letzten Sommer. Und auch heute haben sich wieder Menschen dem friedlichen gewaltfreien Widerstand der Letzten Generation angeschlossen. So wie hier in Braunschweig. Wir sind heute hier, weil wir eine echte Chance haben das Ruder herumzureißen. Weil wir gemeinsam für das Überleben kämfen wollen. Weil Aufgeben in der größten Krise der Menschheit keine Option ist.

Schließt Euch dem Protest für die Zukunft der Menschheit an! Vielen Dank!“

2 Kommentare

  1. Unsere Regierung ist gerade dabei, den Krieg in der Ukraine zu verlängern, den Profiteuren und Gewinnern des Krieges, den Rüstungskonzernen, noch mehr Geld in den Rachen zu schieben von unseren Steuern! Koste es was es wolle, mit Blut und Tod für den Endsieg gegen Russland! Kennen wir schon aus der Geschichte. Für Klimaschutz und Demokratie kämpfen heißt auch gegen Kriege zu kämpfen, für Friedensverhandlungen immer wieder einzutreten. Davon höre ich nichts mehr, weder von der Letzten Generation noch von der Regierung Scholz und KonsortInnen! Kriege kann man beenden aber nicht kleben!Gemeinsam um das Überleben kämpfen heißt auch für den Frieden einzutreten!
    Also, auf zur nächsten Friedendemonstration mit den VertreterInnen der Letzten Generation!

  2. Sehr schöner Kommentar. Wir brauchen Querdenker in allen Bereichen und müssen uns gegenseitig respektieren. Und wir in der Friedensbewegung brauchen die Kraft der Klimajugend, um diese Welt auch vor Kriegen zu schützen und zu erhalten…

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