Pop Up Bike Lane am Theater

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Mehr Platz für Radwege, weniger für Autos

Greenpeace-Aktive aus Braunschweig schaffen sichere Radwege für Fahrrad-Demonstrationen

Um für eine gerechtere Flächenverteilung im Straßenverkehr zu demonstrieren, richteten Greenpeace-Aktive gestern auch in Braunschweig geschützte Radwege ein. Auf einem Fahrstreifen direkt am Staatstheater schützten sie Radfahrende mit einer extra Fahrradspur vor dem Autoverkehr. Ihre Botschaft “Städte für Menschen, nicht für Autos” bezieht sich auf eine Studie, die Greenpeace am Mittwoch veröffentlicht hat (https://act.gp/32vC1jK). Die unabhängige Umweltschutzorganisation berechnet darin die mögliche Umverteilung von Straßenfläche in 30 deutschen Städten zugunsten des Radverkehrs. In Braunschweig könnten laut der Analyse durch die Umwidmung von rechten Fahrstreifen an mehrspurigen Hauptstraßen 53,4 Kilometer geschützte Radwege entstehen. „Der Platz auf den Straßen muss auf Kosten des Autos neu verteilt werden“, sagt Daniela Groh, Verkehrsexpertin der Greenpeace-Gruppe Braunschweig. „Nur ein Ausbau von baulich getrennten Radwegen ermöglicht sicheres Radfahren für Menschen jeden Alters. Von der besseren Luft- und Lebensqualität profitieren alle.”

Die Bedingungen zum Radfahren sind bisher auch in Braunschweig an vielen Stellen schlecht: Es fehlt an Raum, die vorhandenen Radwege sind zu schmal oder nicht vor dem Autoverkehr geschützt. Für ein verbessertes Radwegenetz könnten neben Auto-Fahrstreifen auch umgebaute Parkplätze Platz schaffen. Die Fläche, die für das Parken aller in Braunschweig zugelassenen Autos benötigt wird, beträgt insgesamt 1.349.438 Quadratmeter, das entspricht fast 3 Mal der Fläche von des gesamten Prinzenparks. Umgerechnet in Radwege mit einer Breite von 2,5 Metern wären das 540 Kilometer neue Radwege.

Breites Bündnis für bessere Radwege in Braunschweig

Für den Umbau von Auto-Fahrstreifen in sichere Radwege bis 2024 berechnet Greenpeace bundesweit Kosten von 2,75 Milliarden Euro. Für Braunschweig nennt die Greenpeace-Studie Investitionen von 53,4 Mio. Euro, das entspricht 214 Euro pro Kopf. Geschützte Radwege sind vergleichsweise günstig: Für den Bau von einem Kilometer geschütztem Radweg werden rund eine Million Euro veranschlagt, der Ausbau der Berliner Stadtautobahn kostet dagegen pro Kilometer über 190 Millionen Euro.

Ein Umbau städtischer Mobilität wird wegen steigender Zusammenstöße zwischen Fahrradfahrenden und Kraftfahrzeugen, Klimakrise, Lärm und Luftverschmutzung durch den Autoverkehr intensiv diskutiert. Für eine faire Flächenverteilung in Städten protestierten gestern deutschlandweit tausende Menschen auf Fahrrädern. Ein breites Bündnis aus Initiativen, Fahrrad- und Umweltverbänden forderte mit der “Kidical Mass” mehr Platz für sicheren Radverkehr.

1 Kommentar

  1. wie? der „grüne frieden“ demonstriert für neue Radweg? Was sagt eigentlich der ADFC-KV dazu, welcher doch seit 40 Jahren das Radfahren auf der Fahrbahn fordert und auch die Umgestaltung der Verkehrsflächen um das Staatstheatervor rund 13 Jahren maßgeblich mit Vorschlägen unterstützt hat.

    (Zitat) „Radfahrerfurt am Theater
    Wer stadtauswärts vom Steinweg Rich-
    tung Jasperallee fährt, wird am Theater
    mit einer deutlich markierten Radfahrer-
    furt auf die Fahrbahn geleitet. Für die Au-
    tofahrer ist jetzt besser als bei der vorheri-
    gen Markierung zu erkennen, dass in die-
    sem Bereich mit Radfahrern zu rechnen ist
    und diese Vorrang haben. Wir Radfahrer
    sind erfreut darüber, dass dieser Vorschlag
    des ADFC umgesetzt wurde.“
    (Quelle: Pedaleo 26, Seite 7)

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