Offener Brief der BI Baumschutz für den Erhalt von Robinien

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Sehr geehrte Damen und Herren Mitglieder des Bezirksrats Weststadt,
sehr geehrte Damen und Herren Mitglieder des Rates der Stadt Braunschweig,
sehr geehrter Herr Loose, sehr geehrte Damen und Herren,

sicherlich ist Ihnen der Beschluss des Bezirksrats Weststadt vom 05.06.2019 bekannt, der beinhaltet, dass in Teilen der Nahe- und Lippestraße alle Straßenbäume, v. a. Robinien, gefällt und ersetzt werden sollen. Es handelt sich um etwa vierzig große und vitale Bäume sowie drei junge neue Bäume. Dazwischen sind fünf leere Baumscheiben.

Wir möchten Sie bitten, diesen Beschluss zu revidieren bzw. diesem Ansinnen nicht zu folgen.

Die durch Baumwurzeln stellenweise unebenen Gehwege sehen nicht schlimmer aus, als die meisten Radwege und auch viele Gehwege in unserer Stadt. Die Zerstörung und Pflanzung neuer Bäume ist keine Lösung, denn es dauert mindestens vierzig Jahre, bis neue Bäume wieder eine annähernd große Wohlfahrtswirkung entfalten. Eine funktionierende und rollstuhlgerechte Lösung ist z. B. die aktuell verwendete wassergebundene Decke aus Mineralgemisch. Eine bessere Lösung wäre es, die wenig befahrenen Straßen zur Fußgängerzone (Anlieger frei) oder zur Spielstraße zu erklären, so dass alle Menschen gefahrlos die ebene Fahrbahn benutzen können, ohne durch Kraftfahrzeuge gefährdet zu werden. Wir halten es nicht für fair, für die Lösung eines relativ geringfügigen Problemes in nur zwei kleinen Straßenabschnitten einen derart großen Einschnitt in die Luftversorgung der gesamten Stadtbevölkerung zu machen.

Diese Bäume sind nicht nur wichtig für unser Stadtklima und für angenehme Sommertemperaturen in der Nahe- und Lippestraße.

Angesichts der beginnenden globalen Klimakatastrophe sollten Bäume als CO2-Senke gepflegt und erhalten werden. Laut einer aktuell veröffentlichten Studie der ETH Zürich würden zwei Billionen neu gepflanzter Bäume weltweit zwei Drittel des anthropogenen CO2 in der Atmosphäre abbauen und in Holz, Blätter und Sauerstoff umwandeln.

Damit wären etwa 50 % des 1,5-Grad-Zieles in kurzer Zeit und relativ einfach zu erreichen. Dies sei die Menge an Bäumen, für die auf der Erde sofort genügend geeigneter Platz wäre (neben den Siedlungs- und Landwirtschaftsflächen); eine Fläche etwa von der Größe der USA. Umgerechnet auf die Bevölkerungszahl Braunschweigs wäre unser Mindestanteil 63 Millionen Bäume, für die unser Stadtgebiet leider nicht ausreicht.

Aufgrund der extremen Notsituation, in der sich die gesamte Menschheit durch die Klimakatastrophe befindet (lt. UN-Klimarat (IPCC) sterben wir in etwa hundert Jahren aus, wenn wir nicht in den nächsten zehn Jahren v. a. das CO2-Problem lösen), können wir es uns nicht erlauben, gesunde Bäume zu fällen. Wir sollten stattdessen jeden verfügbaren Platz nutzen, neue Bäume zu pflanzen. Dieses ist gleichzeitig hilfreich gegen das ähnlich gravierende Problem des globalen Artensterbens.

Daher bitten wir eindringlich darum, lieber in die Bepflanzung der fünf leeren Baumscheiben zu investieren sowie in die der zahlreichen leeren Baumscheiben in der weiteren Umgebung, als in die Zerstörung vorhandener gesunder Bäume!

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