Ein Leserbrief über einen Bericht der Braunschweiger Zeitung unter der Rubrik „Kultur“ vom 3.Mai 2010 über den geplanten Museums-Ausbau:
Auf einem Foto sind die vier Sponsoren, die Stifter, abgebildet. Herr Borek hält die Grundsteinlegungsplatte hoch und der Oberbürgermeister freut sich mit den Herren.
So ganz zufrieden ist er aber doch nicht, denn da gibt es BürgerInnen in der Stadt, die immer noch böse vom Kaufschloss reden. Wörtlich meint Herr Hoffmann: „Dabei bemühen wir uns längst darum, auch den Inhalt zu schaffen, der zur Fassade passt.“
Im Kulturschloss sind nun schon längst das Kulturinstitut und die Stadtbibliothek eingezogen, nun folgt im Herbst das Schlossmuseum; es soll ein Leben aus der Zeit von 1835 und 1910 nachempfunden werden. Hier wird eine herzögliche Tafel hergerichtet mit Gebrauchsgut und anderen Schaustücken, die Räumlichkeiten sind eher bescheiden. Unter einem Thronsaal stellen sich Besucher sicher etwas anderes vor, es sei denn, es kommt überhaupt zum Aufstellen des Thrones.
Das alles soll der Stärkung der Braunschweigischen Identität dienen. Da passt auch die Äußerung von Gerhard Glogowski von der Stiftung Nord/LB-Öffentliche: Es soll hier die Identität des alten Braunschweigen Landes gepflegt werden, die nun mal dynastisch ist.
1,7 Millionen sind bis jetzt von den Stiftungen zur Verfügung gestellt worden und 400.000 Euro aus dem Konjunkturpaket der Bundesregierung.
Nun hat Herr Andreas Berger in seinem Artikel vergessen, die Zahlen zu nennen, die von der Stadt auf den Tisch gelegt werden müssen. Fast 1,2 Millionen Euro an Miete pro Jahr noch 27 Jahre lang für die „Kultur“ im Kaufschloss.
Die Folgekosten allein für das Museum machen sich jetzt bemerkbar, denn das Stiftungskapitel beträgt erst einmal 100.000 Euro, bis 2015 soll es auf 500.000 Euro erhöht werden. Die beiden Stifter wollen es zu gleichen Teilen tragen. 235.000 Euro für die laufenden Kosten soll allein die Stadt jährlich aufbringen, das ist ein harter Brocken. Dafür sitzt auch nur ein Vertreter der Stadt im Stiftungsvorstand!
Außerdem gilt es jährliche feste Kosten für die Standfestigkeit der Quadriga aus dem Stadtsäckel hinzulegen. Die Besucherzahl, und die entsprechenden Einnahmen waren viel zu hoch angesetzt worden.
Die Träume des Herrn Borek lassen sich so verwirklichen, er wird trotz allem, wohl gut weiterschlafen.
In seinem letzten -Hallo Braunschweig- am 28.4.2010 träumte ebenfalls der Lokalchef der BZ, Ralph Herbert Meyer, vom Schloss-Balkon, um von dort den Aufstieg der Eintracht Braunschweig in die zweite Liga zu feiern.
Dort rief er wieder die neue Mitte aus und meinte das Schloss!
Braunschweig ist die Stadt der alten Kirchen und der Märkte, Herr Meyer. Es gibt keinen Touristenführer in unserer Republik, in dem nicht ausführlich der Altstadtmarkt mit dem Rathaus und dem einmaligen Balkon erwähnt wird. Unser Wahrzeichen ist noch immer der Löwe auf dem Burgplatz und nicht die Quadriga auf dem Eingang in die Schlossarkaden.