Memorandum gegen die „akademische Prostitution“

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Welche Werte sind gemeint? Monetäre oder gesellschaftliche Bearbeitung Corinna Senftleben

Es herrscht Klassenkrieg, richtig, aber es ist meine Klasse, die Klasse der Reichen, die Krieg führt, und wir gewinnen.“ (Warren Buffett)

In welcher Gesellschaft wollen wir leben? Diese Frage stellt man sich in Politik und Bürgerschaft kaum noch, oder, wenn doch, dann in philosophischen Kreisen. Die Finanzwirtschaft, fälschlicherweise als Ökonomie bezeichnet, trifft im Vorfeld ihre am Finanzmarkt ausgerichteten Entscheidungen und die Politik hat zu folgen. Was sie dann ja auch brav tut.

Derweil machen die Medien selbstverständlich mit. Sie helfen mit, das Kernproblem von einer Finanzkrise in eine staatliche Verschuldungskrise umzudeuteln (z.B. „Pleitegriechen“). Wenigstens im Feuilleton der Frankfurter Allgemeine Zeitung schleichen sich nunmehr Zweifel ein. Auf den Wirtschaftsseiten ist davon noch nichts zu bemerken. Kritisch geht inzwischen auch die Financial Times Deutschland (FTD) mit meinungsführenden Ökonomen, der schmalspurige Ausbildung von Ökonomen und den Wissenschaftsopportunismus ein. So langsam kommt also Bewegung in die Diskussion welche Bezüge der Mensch (und nicht das Kapital) in der Ökonomie hat, denn schließlich ist sie eine Sozialwissenschaft, an was man sich zunehmend erinnert.(FTD: Wirtschaftswunder – Gegen die akademischen Prostitution)

Die von der FTD mitentfachte Debatte um die Neuausrichtung der Ökonomie zieht immer weitere Kreise. Nach den Interviews mit IfW-Chef Dennis Snower und HWWI-Direktor Thomas Straubhaar hat nun die Berliner Denkfabrik für Wirtschaftsethik einen Aufruf initiiert, den bislang bereits 144 Kritiker unterzeichnet haben.

Die Initiatoren des Aufrufs um den Wirtschaftsethiker Ulrich Thielemann fordern mehr Vielfalt in der Wissenschaft und praktische Relevanz.“  Sehen Sie hier auch ein Interview mit Herrn Thielemann.

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