Museum für Photographie bis zum 20.April 2025
Fotografie kann poetische Realität entdecken.
Kann sie sichtbar machen.
Kann sogar einen Fluß zum Sprechen bringen.
Jette Held, Gewinnerin des aktuellen Fotowettbewerbs “Wasser” der Braunschweigischen Landschaft, hat mit “Okerstücke” genau das geschafft.
Sie hat mit der Oker kommuniziert, den Fluß zum Erzählen gebracht und in einer phantastischen, kreativen Leistung durch ihre Photogramme sichtbar gemacht – mit analogem Fotopapier direkt im Wasser belichtet.
Dokumentiert auf 10 Meter langen Photobahnen ist ihr Werk nun in der aktuellen Ausstellung zu sehen.

Jette Held, Künstlerin aus Tanne/Harz, hat damit eine wunderbare, poetisch-optische Dokumentation geschaffen, von deren Intentsität Betrachter*in sich in dieser tollen Ausstellung überzeugen kann.
Spannend und sehr anschauenswert sind natürlich alle Werke in dieser Ausstellung aus der Sammlung der Braunschweigischen Landschaft, die einen sorgsam kuratierten künstlerischen Bilderkosmos zum Thema “Wasser” zeigt.
Dazu gehören die aktuellen Arbeiten von Jette Held (1982) | Oscar Lebeck (1993 | Kai Löffelbein (1981) | Yana Wernicke (1990) und die “Klassiker” – mit eindrucksvollen fotografischen Arbeiten von Uwe Brodmann | Andreas Greiner-Napp | Heinrich Heidersberger/Heinrich Riebesehl | Helfried Strauß | Cem Alexander Sünter/Klaus Wefringhaus | Ommo Wille | Christa Zeißig.

“Cermin” ist das indonesische Wort für Spiegel. Die hat Oscar Lebeck für sein Fotoprojekt in den Landschaften des Helmstedter Braunkohlenreviers installiert. “Indem Spiegel Licht und Bilder reflektieren, schaffen sie eine Verschmelzung zwischen der realen Umgebung und ihrer reflektierten Doppelung”, sagt der Künstler u.a. zu seinem Projekt.

Kai Löffelbein (*1981) arbeitete in verschiedenen Ländern Asiens und Afrikas. Mit seinem Projekt “Uferlandschaften Oker” betreibt er in gewisser Weise fotografische Feldforschung im Braunschweiger Land.
Hier entdeckt er die in der täglichen Normalität verborgene räumliche und zeitliche Dimension des Flusses, zeigt menschliche Spuren (ohne das Menschen auf den Fotografien überhaupt sichtbar sind), deren Einfluss auf das Ökösystem und ermöglicht uns so ziemlich originelle Blicke auf unsere eigenen kulturelle Kontexte.
“Wo einmal Wasser war” von Yana Wernicke (*1990). Das titelgebende Wasser ist das Jurameer (startete vor 201,3 Millionen Jahren).

In diesem Zeitraum befand sich dort, wo heute das Braunschweiger Land liegt, ein tropisches Flachmeer. Am “Geopunkt Jurameer Schandelah” wird dazu von Geologen und Paläontologen gegraben und geforscht.
Die Künstlerin hat mit ihrer Kamera dem Grabungsteam über die Schulter geschaut, hat Gesten des Freilegens von Fossilien dokumentiert, fossile Substanzen in Geoden, Fundstücke wie den Schädel eines Ichthoyosaurus fotografiert, umgeben von Silicagel-Tütchen gegen Feuchtigkeit in den Depots des Naturhistorischen Museums, hat mit der Kamera die fernste Vergangheit dicht an das Heute herangezoomt.
Und mit diesem Zoom schrumpft unser Heute jäh zusammen, zum winzigen Durchgangspunkt auf einem unendlichen Zeitstrahl im Universum.


Die “Klassikerfotos” der existierenden Sammlung, die mit dem Thema „Wasser“ in Verbindung stehen, sowie die neuen Bilder der vier Finalteilnehmer des Wettbewerbs „KulturLandschaften – Wasser“ sind für diese Wanderausstellung von Ulrike Lahmann, der ehemaligen Leiterin des Museums für Photographie, zusammengestellt worden.
Geplant sind Stationen in Helmstedt, Peine, Salzgitter, Wolfenbüttel und Wolfsburg.
Es gibt ein umfangreiches Sonderprogramm zur Ausstellung.