Der Newsletter der Arbeitsgemeinschaft Schacht Konrad e.V. für Januar 2022 ist da mit diversen Berichten rund um Asse und Schacht Konrad, und überhaupt aktuell kritische Themen zu Atomkraft, die ja momentan in der EU ein seltsames Revival erlebt.
1.) Schacht KONRAD: Anders gebaut als ursprünglich genehmigt
Unter dem Deckmantel von „unwesentlichen“ Änderungen wurden seit dem Beginn des Umbaus von Schacht KONRAD 2009 bereits 60 Änderungsgenehmigungen ohne Öffentlichkeitsbeteiligung erteilt, so das Ergebnis einer Kleinen Anfrage des Abgeordneten Victor Perli im Bundestag. Nachdem 2009 und 2014 die Einlagerung von 91 weiteren Radionukliden im Rahmen von „unwesentlichen“ Änderungen genehmigt wurden, sind inzwischen alle Bereiche des Atommülllagers von Änderungen betroffen.
„Ohne dass die Öffentlichkeit überhaupt informiert wird, errichtet die Bundesgesellschaft für Endlagerung mbH (BGE) bei Schacht KONRAD unter der Hand ein ganz anderes Endlager als gedacht“, erklärt Ludwig Wasmus, Vorstand der Arbeitsgemeinschaft Schacht KONRAD. „Viele Änderungen haben Auswirkungen auf die Sicherheit. Trotzdem schreckten BGE und Bundesregierung bisher vor einer ordentlichen Änderungsplanfeststellung zurück. Diese müsste nämlich zur Überprüfung des gesamten Projekts und damit zwangsweise zum Aus führen. Hier wird mit der Sicherheit der Bevölkerung gespielt und Genehmigungsrecht umgangen, nur um KONRAD mit aller Macht durchzudrücken. Wir fordern den sofortigen Baustopp!“
2.) BGE verspielt erneut Vertrauen
Während die Beteiligten des Begleitprozesses „hinter den Kulissen“ die Scherben des seit mehr als 16 Monaten ausgesetzten Dialoges zusammenkehren und über Bedingungen zu einer eventuellen Fortsetzung diskutieren, zeigt sich die Betreibergesellschaft BGE weiterhin stur. Obwohl sie um die Gratwanderung bei der Zwischenlagerstandortfrage weiß, veröffentlichte die BGE am 10. Januar eine Pressemitteilung, in der sie als einzige Konsequenz des aktuellen Disputs folgerte, dass sie „aktuell noch einmal – wie von der Beleuchtungsgruppe angemahnt – die Argumentation für den Standort für die Abfallbehandlungsanlage und das Zwischenlager“ überprüft.
Darum geht es aber jetzt nach Vorlage des Expert*innenberichts nicht! Es geht nicht darum, die Argumentation für den asse-nahen Standort zu überprüfen, sondern darum, diesen mit anderen Standorten zu vergleichen!
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3.) Finanzspritze für die desaströse Atompolitik Frankreichs
Frankreichs Energiepolitik steht mit dem Rücken zur Wand. Der Energiekonzern und AKW Betreiber Electricité de France (EDF) ist hoch verschuldet. Das Land ist fast komplett abhängig von Atomstrom. Doch die Atommeiler sind extrem anfällig, derzeit stehen 15 Reaktoren still. Der Reaktorbaukonzern AREVA wurde 2017/18 zerlegt und umstrukturiert, weil ihn die Neubaukosten für die Atomkraftwerke in Flamanville (Frankreich) und Olkiluoto (Finnland) in die Knie zwangen. Und in 2021 mussten auch noch die beiden einzigen weltweit in Betrieb befindlichen AKW-Blöcke des Typs Europäischer Druckwasserreaktor (EPR) in Taishan (China), die AREVA gebaut hatte, aufgrund von Konstruktionsfehlern abgeschaltet werden. Doch Frankreich will Atommacht bleiben und dazu gehört neben dem militärischen Sektor auch der Bau und Betrieb von Atomkraftwerken. Finanziell schafft die Regierung das alleine nicht, deshalb soll jetzt die EU-Taxonomie die desaströse Atompolitik Frankreichs retten.
Weiterlesen beim Atommüllreport…
4.) Lingen: Kundgebung vor Brennelementefabrik Sa. 22.01.2022
Atomausstieg auch in Lingen! Kein Atomdeal mit Russland!
Die bundesweit einzige Brennelementefabrik „ANF Lingen“ gehört der französischen EdF-Tochter Framatome und ist bekanntlich vom Atomausstieg ausgenommen. Lingen beliefert zahlreiche Hochrisikoreaktoren – von Tihange und Doel (Belgien) über Borssele (NL), Cattenom (Frankreich) und Leibstadt (Schweiz) bis zum neuen AKW-Sorgenreaktor Olkiluoto 3 in Finnland. Letztes Jahr wurde bekannt, dass die wirtschaftlich angeschlagene Uranfabrik durch ein Joint Venture mit dem russischen Atomkonzern Rosatom künstlich aufgepeppelt werden soll. Zukünftig wollen Frankreich und Russland also auf ihrem gemeinsamen Außenposten im Emsland nuklearen Brennstoff für Atomkraftwerke weltweit herstellen – im Land des Atomausstiegs, hier in Lingen. Das Bündnis AgiEL fordert die konsequente Umsetzung des Atomausstiegs: der Atom-Deal mit Russland darf nicht stattfinden, die Brennelementefabrik muss geschlossen werden!
Zu Gast: Vladimir Slivyak, Ecodefense Russland
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5.) Offener Brief der AG Schacht KONRAD e.V. an das NBG
Sehr geehrte Damen und Herren des Nationalen Begleitgremiums,
vor rund drei Wochen hatten wir Ihnen geschrieben, dass wir mit Befremden die öffentlichen Äußerungen Ihres Co-Vorsitzenden Armin Grunwald zur Kenntnis genommen hatten und Sie um eine Stellungnahme gebeten.
Leider haben wir von Ihnen bisher keine Antwort erhalten. Auf der Homepage des NBG ist jedoch seit dem 25.11.2021 eine Pressemitteilung veröffentlicht, in der Herr Grunwald seine Position relativiert und darstellt, diese hätte nichts mit der Endlagersuche in Deutschland zu tun.
Für uns stellt sich jetzt die Frage, wieso für andere Länder ein anderer Grundsatz gelten sollte?
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6.) Dreistes Greenwashing: Kein Geld für Atom und Gas! Eil-Appell unterzeichnen!
Das ist Greenwashing in ganz großem Stil: Die EU will Atom und Gas als nachhaltig einstufen. Die Folgen dieses Etikettenschwindels wären dramatisch: Millionen an Investitionen würden dem Ausbau der erneuerbaren Energien entzogen. Die Kennzeichnung von Atom und Gas als nachhaltig ist eine Absage an die Energiewende und muss verhindert werden.
Unterzeichnen Sie jetzt den Eil-Appell und machen Sie klar, dass Atomenergie und Gas keine Zukunft haben!
Weiterlesen und unterzeichnen beim BUND…
7.) Termine
- Freitag 21. Januar 2022, 17:00 Uhr
Offenes Treffen Archiv Deutsches Atomerbe e.V.. Jeden dritten Freitag im Monat, als Video-/Telefonkonferenz. - Samstag 22. Januar 2022, 13:00 Uhr
Kundgebung Lingen – Kein Atomdeal mit Russland. Am Samstag, 22. Januar wird um 13 Uhr
eine Kundgebung vor der Brennelementefabrik Lingen stattfinden. Gastredner wird auch dort Vladimir von Ecodefense sein, damit wir in einem ersten Schritt zur Stilllegung die Brennelemente-Kooperation von Framatome und Rosatom verhindern. Weitere Infos - Montag 31. Januar 2022, 17:00 Uhr
Info-Treffen Vahlberger Asse-Aktivisten an der Info-Tafel am Schachtgelände Asse 2 - Freitag 04. Februar 2022, 11:00 Uhr
KONRAD-Mahnwache, am Stadt-Monument, in den Blumentriften, Salzgitter-Lebenstedt - Samstag 05. Februar 2022, 11:00 Uhr
Kampagnentreffen der AG Schacht Konrad – für eine Aktion am Sonntag 22. Mai 2022 zu: 20 Jahre Planfeststellungsbeschluss Schacht KONRAD – weitere Infos folgen - Sonntag 06. Februar 2022, 14:00 Uhr
Sonntagsspaziergang an der UAA Gronau – ununterbrochen seit Nov. 1986 immer am ersten Sonntag im Monat. - Montag 07. Februar 2022, 18:00 Uhr
Anti-Atom Mahnwache Göttingen für die Stilllegung sämtlicher Atomanlagen weltweit, mit Redebeiträgen, aktuellen Infos und Aktionen, Ort: Göttingen, Gänseliesel, VA: Anti-Atom-Initiative Göttingen - Mittwoch 09. Februar 2022, 18:00 Uhr
Fachgruppe Asse, online - Dienstag 15. Februar 2022, 17:00 Uhr
Fachgruppe KONRAD, online - Montag 21. Februar 2022, 17:00 Uhr
Geschäftsführender Vorstand AG, online - Donnerstag 24. Februar 2022, 15:00 Uhr
Online Sitzung der Zivilgesellschaftlichen Vertretung (ZGV), der kommunalen Vertretung (KV) und der Arbeitsgruppe Rückholung (AGO) im Asse-2-Begleitprozess, www.asse-2-begleitgruppe.de
- Freitag 25. Februar 2022, 17:00 Uhr
Koordinationsausschuss der AG - save the date: Sonntag 24. April 2022 Atommüllkonferenz in Kassel
- save the date: Sonntag 22. Mai 2022 20 Jahre Planfeststellungsbeschluss Schacht KONRAD – weitere Infos folgen
- save the date: 08. – 12. August 2022 Sommerakademie des Atommüllreports
Viele weitere Termine auf unserer Webseite termine.ag-schacht-konrad.de.