Klinikum steht gut da

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Es ist ein Bericht in Zahlen, der sehr viel aussagt, vor allem darüber, dass unser Gesundheitswesen sehr krank ist.
Das Klinikum Braunschweig steht gut da, ist knapp an den roten Zahlen vorbeigeschrammt, und dies war überhaupt nur möglich und nicht mal sicher, indem man eine hauseigene Apotheke eingerichtet und den Standort Gliesmaroder Strasse verkauft hat. In nächster Zukunft erhofft man sich, dass durch den Verkauf der Liegenschaften Holwedestrasse und Freisestrasse ein Abrutschen ins Minus vermieden werden kann.
Was sind denn das für Aussichten? Wie wollen wir in Zukunft leben? Wollen wir so weitermachen wie bisher und nur noch die Vermeidung der roten Zahlen im Kopf haben, oder wollen wir grundsätzlich die Entmenschlichung im Gesundheitswesen beenden?
Die Forderung artgerecht statt ungerecht, gilt inzwischen nicht nur in der Massentierhaltung, sondern auch für Menschen, die auf unsere Pflege angewiesen sind.
Das Systhem ist krank! Die Notaufnahme führt zu einem siebenstelligem Defizit. Der offene Brief über die Missstände in der Notaufnahme, den Frau Ohlendorf an die BZ und alle Ratsfraktionen geschickt hat, wurde von der BZ komischerweise nicht veröffentlicht. Ich frage mich wieso?

Der Brief zeigt deutlich auf, dass Personalmangel unsere Gesundheit gefährdet. Dies geht nicht gegen die Ärztinnen und Ärzte oder das Pflegepersonal, die meistens ihr Bestes geben und arbeitstechnisch ausgepresst werden, wie eine Zitrone. Am 14.5.16 stand in der BZ, dass 29 395 Überstunden gemacht wurden, das entspricht 15 Stellen, die fehlen, so verdi. Der Betriebsrat des Klinikums sagte, dass Tariferhöhungen und Erhöhungen von Sachkosten nicht von den Krankenkassen übernommen werden und somit klar ist, dass ein Defizit vorprogrammiert ist, dass man versucht mit Personalkosteneinsparungen zu kompensieren. Ausserdem ist es ein politischer Wille, dass bestimmte Dinge nicht mehr vorgehalten werden.
Die Krankenkassen haben über 15 Milliarden Euro Reserven!
Im ersten Quatal 2016 haben sie einen Überschuss von 406 Millionen Euro erzielt. Wir müssen uns entscheiden, wie wir leben wollen und wofür wir unser Geld ausgeben. Wollen wir weitermachen wie bisher und zufrieden sein, das die Gefahr eines Defizits nochmal abgewendet werden konnte und dass wir das Maximale erreicht haben, oder wollen wir grundsätzlich aufhören, den Tanz um das goldene Kalb weiterzutanzen und den Menschen wieder in den Vordergrund stellen?
Das Maximale haben wir aus meiner Sicht dann erreicht, wenn wir innehalten und uns bewußt überlegen, wie wir in Zukunft miteinander leben wollen und zwar auf allen Ebenen den Menschen wieder in den Vordergrund stellen, das 3-Klassensysthem im Gesundheitswesen korrigieren, die Prioritäten neu überlegen. Denn so wie es ist, ist es weder christlich, noch sozial noch grün, sondern einfach nur unmenschlich.

Das Patientenwohl und die Arbeitsbedingungen derjenigen, die dort arbeiten, werden nicht erwähnt. 

http://www.unser38.de/braunschweig-innenstadt/politisches/klinikum-steht-gut-da-d17115.html>
  

 

1 Kommentar

  1. Möchte Frau Schmed beipflichten… darüber hinaus dürfte man zur geschäftlichen Lage des städtischen Klinikums überhaupt nicht zufrieden sein (siehe eingangs auf unser38: „OB Markurth zeigte sich durchaus zufrieden…“) Denn man hat ein altes Krankenhaus-Grundstück (Langer Kamp) verkauft und ist glücklich über die Einnahme, worüber die Stadt aber eigentlich tief traurig sein müsste.
    Der Privat-Investor (die Volksbank BRAWO) hat sofort die grüne Lunge mit über 100 alten Bäumen und solider Bausubstanz vernichten lassen – tolle Lage für hochpreisiges Wohneigentum – aber, keine Chance mehr für bezahlbaren Wohnraum.

    Und so soll es auch mit den anderen Noch-Standorten des Krankenhauses wie z.B. Holwedestr. weitergehen?
    Das darf nicht sein. Die Stadt und ihre Bürgerinnen und Bürger benötigen diese guten Immobilien in der Innenstadt für bezahlbaren Wohnraum, Herr Markurth!

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