Kapitalistische Wirtschaft und Corona-Pandemie

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"Jeansfrosch" (Ofaga pumilio), der zu den Pfeilgiftfröschen gehört, in ungestörtem Biotop im Norden Costa Ricas. Mit dem Verschwinden des tropischen Regenwalds verschwinden alle Tier- und Pflanzenarten für Steaks und Soja. Aber das Tor für Pandemien wird auch geöffnet, denn auch Artenschutz hat was mit Klimawandel zu tun. Foto Uwe Meier

Sind beides vielleicht Geschwister?

Am 28.März 2020, also zu Beginn der ersten Corona-Infektionswelle schrieb ich im Braunschweig-Spiegel: „Wirtschaftshilfen in der Corona-Krise an Öko-Kriterien binden.“ Grund für diese Forderung war die wissenschaftlich fundierte Beobachtung, dass der Druck des Menschen auf natürliche Lebensräume Epidemien entstehen lässt, die sich zu Pandemien entwickeln können. Oder anders: Das Vernichten beispielsweise des Tropischen Regenwaldes befördert den Übergang von Krankheitserregern vom Tier auf den Menschen (sog. Zoonosen), wie das u.a. auch bei Corona der Fall ist. Steigt man vertieft in das Thema ein findet man in der Literatur reichhaltig Belege. Eine schöne Zusammenfassung bietet der „IPBES-Bericht (2019): Globaler Bericht über den Zustand der Artenvielfalt“.

Eyeslash Viper (Bothriechis schlegelii) (sehr giftig) im Urwald an der Grenze Costa Rica/Panama, Raum Rio Sixaola. Nichts gibt es umsonst. Das Verschwinden von Arten hat immer Folgen – auch für den Menschen. Foto Uwe Meier

Erstaunlich ist, dass seit Beginn der Pandemie kaum ein Medienbericht auf diese Zusammenhänge eingeht. Von Corona sind zu recht die Zeitungen voll, Radio und Fernsehen berichten fast ununterbrochen, doch an diese mögliche Ursache der Coronapandemie geht niemand ran. Das ist bedenklich, denn andere Pandemien stehen vor der Tür und niemand sollte sich einbilden, dass die Impfung die möglichen Ursachen beheben. Im Gegenteil, die Impfung, sei sie auch noch so segensreich gegen die Coronaerkrankung, belässt uns Menschen in einer Scheinsicherheit. Wir bilden uns ein, dass wir in Sicherheit leben. Das Problem zeigt Timm Kühn in einem Kommentar auf und stützt sich dabei auf die Empfehlung des Weltbiodiversitätsrats. Dieser Rat will die Wirtschaft umbauen, um künftige Pandemien zu vermeiden. Das würde einen Systemwechsel bedeuten, sagt Timm Kühn: „Die kapitalistische Pandemie„. Vielleicht ist das der Grund, dass die Medien nur spärlich berichten.

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