
„Am Ende müssen sich alle als Sieger fühlen – sagen Diplomaten. Doch dieser Sieg schmeckt wie eine Niederlage.“
Das war knapp! Mit Ach und Krach hat es die EU bzw. ihre Führung geschafft, sich selbst zu retten. Ein Scheitern des Finanzgipfels hätte die Gräben weiter vertieft und einen womöglich fatalen Prozess ausgelöst.
Nun kann alles weitergehen wie zuvor – wenn auch mit neu verteilten Rollen. Nicht Kanzlerin Merkel, sondern ihr ziemlich bester Freund Rutte hat die Führung übernommen – mit einem liberalpopulistischen, radikalegoistischen Programm. Aber das muß kein Problem sein, schließlich stimmen sich Merkel und Rutte ja eng ab, die Achse Berlin – Den Haag ist intakt.
Wie im Sommerschlussverkauf ging es in den letzten Stunden dieses Gipfel-Marathons zu. Michel und Merkel stockten die Nachlässe für die Niederlande, Österreich, Dänemark und Schweden weiter auf, gleichzeitig wurden die Budgets für Forschung und Gesundheit zusammengestrichen.
Am Ende nickte die Kanzlerin eine windelweiche Rechtsstaats-Klausel ab, die Ungarns Regierungschef Orban als „Sieg“ feiert. Und schließlich genehmigte sie sich noch ein ein paar hundert Millionen für die ostdeutschen Länder – ein Schnäppchen kurz vor Toresschluss. Zum Originalbeitrag