Humboldt und die Erfindung der Natur

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Foto: Karl-Friedrich Weber. Im nordamerikanischen Küsten-Regenwald

43. Waldbrief vom 31.07.2021

„Mit dem Wissen kommt das Denken und mit dem Denken die Kraft“.

(Alexander von Humboldt)

Alexander von Humboldt (1769-1859) war ein Universalgelehrter und Forschungsreisender, dessen weltweiter Einfluss auf das naturwissenschaftliche Denken seiner Zeit bis heute von ungebrochener Bedeutung ist. Er hatte in Gesprächen mit Geistesgrößen wie Goethe und Schiller und durch Beobachtungen auf seinen Reisen erkannt, dass alles mit allem zusammenhängt. Humboldt brachte das linear-kausale Bild der Naturwissenschaft seiner Zeit ins Wanken. Als die aufkommende geregelte Forstwirtschaft mit ihrem Altersklassenwald und dem Umbau zu standortfremden Nadelwaldmonokulturen unbeirrt Ihre Form von Rohstoffnachhaltigkeit verfolgte, setzt er sich kritisch mit dieser Entwicklung auseinander; wie überhaupt die Wälder und ihr Zustand in der Welt und in Europa im besonderen Fokus seiner Betrachtungen standen. Er würde wohl auch heute Kritiker einer Entwicklung sein, in der die naturferne Umformung der Wälder zu Forsten maßgeblich zu deren vorhersehbarem Zusammenbruch führte und weiterhin führen wird, sofern sie aktuell ihre subventionierte Fortsetzung findet – wenn auch mit einer neuen Naturnähe-Dialektik.

Die Historikerin Andrea Wulf macht mit ihrer Biographie über Humboldts Leben und Denken dem Leser bewusst, dass die ökologisch-systemische Erkenntnis über 200jährige Wurzeln hat, dass wir aber noch heute weit davon entfernt sind, die wahrscheinlich einzige Maxime für den Weg aus der Katastrophe zu sehen und danach zu handeln. Weiter

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