Da musste ich erst einmal nachdenken, bis mir nach zwanzig Jahren Abstand einfiel, was die „Gimmiks“ waren, von denen der Kommentator der Braunschweiger Zeitung am 11. April schrieb, doch er erklärte dann selbst: lustige Beigabe.
Und das sollen die Gesamtschulen für die neue Kultusministerin neben fortbestehendem dreigliedrigem Schulwesen sein, meint er. Wo er Recht hat, hat er Recht.
Frau Heister-Neumann, die sicherlich nur den Willen ihres Regierungschefs erfüllt, lässt sich Zeit mit der Novellierung des Schulgesetzes. Mögen sich in der Zwischenzeit auch Familientragödien abspielen, wie man sie täglich im Wartezimmer, beim Friseur oder im Supermarkt zu hören bekommt. Da erklärt beispielsweise die nette Frau X, sie werde ihren Sohn auf die Realschule schicken, trotz seines Protests und trotz Gymnasialempfehlung, weil G8 über seine (und ihre) Kräfte ginge. Meinen Hinweis, dass die Gesamtschulen noch 9 Jahre bis zum Abitur unterrichteten, quittierte sie mit bitterem Lachen: „Bei denen ist es doch wie in der Lotterie, keiner weiß, ob er einen Platz gewinnt!“
Also ein doppeltes Versagen der Schulpolitik, und der Junge wird später seine liebe Not haben, diese Versagen auf dem zweiten Bildungsweg zu korrigieren. Wenn er sich dann dazu aufraffen kann, und sich nicht schon als Zehnjähriger zum Verlierer abgestempelt sieht.
Braunschweig ist natürlich nicht besser als Hannover: Am 15. April soll im Rat über eine 4. IGS abgestimmt werden. Zum 1. August reicht es aber nicht mehr, da hat man sich auch hier genügend Zeit gelassen und sich hinter dem Errichtungsverbot aus Hannover versteckt. In Schaumburg und Friesland stehen auch die Kommunen schon in den Startlöchern.
Hier ist es allein die Basis, die Dampf macht. Die Initiative für eine 4. Gesamtschule bemüht sich um ein Kollegium, und an der IGS II (Franzsches Feld) bietet man für potentielle Neueinsteiger einen „Schnupperkurs“ an.