Gedanken zur Woche: Zum Film „Im Westen nichts Neues“

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Foto: Uwe Meier

Erich Maria Remarques 1929 erschienener Roman zeichnet das Porträt einer Generation, die von der Schulbank weg euphorisch an die Front zieht und am Ende in der mörderischen Kriegsmaschinerie des Ersten Weltkriegs umkommt. Zum Buch. Der Pastor Oliver Vorwald geht auf den Film ein und setzt eine Beziehung zum Mann aus Nazareth, der all die seligpreist, die den Teufelskreis von Gewalt und Gegenwalt durchbrechen.

Der Regisseur Erward Berger: Hassreden von Regierungschefs oder von gewählten Volksvertretern hätte er sich früher nie vorstellen können. „Diese Rhetorik sickert auf die Straße. In der U-Bahn auf dem Weg zur Arbeit schnappe ich Sätze auf, die so auch in den 1930er-Jahren in Deutschland formuliert hätten werden können. Sätze wie: ‚Wir sollten Angela Merkel an die Wand stellen‘.“

Dieses Wiedererstarken von Populismus und Nationalismus sei für ihn der entscheidende Grund gewesen, den Film „Im Westen nichts Neues“ zu realisieren.

„Es war an der Zeit, einen Film zu machen, der uns daran erinnert, dass die Zustände vor dem Ersten Weltkrieg (1914-1918) vielleicht gar nicht so anders waren, dass wir wieder da angekommen sind, wo wir schon einmal waren, auch wenn wir dachten, die Zeiten würden nie mehr zurückkehren.“ (Text entnommen von der DW)

Gedanken zur Woche: Von Pastor Oliver Vorwald

Die Neuverfilmung von „Im Westen nichts Neues“ wirft auch ein Schlaglicht auf den Krieg in der Ukraine. So sagen es einige Politiker in ihren Gratulationen an das deutsche Produktionsteam um Regisseur Edward Berger. Und tatsächlich erinnert die Schlacht um Bachmut an den Stellungskrieg der Jahre 1914-1918. Krieg verführt zum Schwarz-Weiß-Denken. Entweder bist du für oder gegen mich. Aber die Wirklichkeit ist vielschichtig. Auch deshalb bleiben die Worte des Friedenspredigers der Bibel für mich ein wichtiges Korrektiv: „Liebt eure Feinde. Bittet für die, die euch verfolgen (Mt 5,44f.).“

Frieden braucht viele Geschichten. Ganz bestimmt solche wie die Neuverfilmung von „Im Westen nichts Neues“. Da hat Hollywood recht. Es braucht ein Bewusstsein dafür, dass jeder Krieg Menschen zu Verlierern macht. Genauso wichtig bleibt die zarte, beinah flüchtig anmutende Erzählung vom Mann aus Nazareth. Der auf einen Berg gestiegen ist und alle seligpreist, die den Teufelskreis von Gewalt und Gegenwalt durchbrechen.

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