Fritz Bauer ist aktueller denn je – das sollte auch das Oberlandesgericht in Braunschweig erkennen

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Bronzener Charakterkopf Der Berliner Künstler Pavel Feinstein hat eine Büste von Fritz Bauer geschaffen – sie soll an Recht und Menschlichkeit erinnern. Foto: Jüdische Allgemeine

„Nichts gehört der Vergangenheit an, alles ist noch Gegenwart und kann wieder Zukunft werden.“ Fritz Bauer

Darum brauchen wir einen Fritz Bauer-Saal im Gericht

Artikel 1 GG: Inschrift am Treppenaufgang der Braunschweiger Staatsanwaltschaft, die Fritz Bauer anbringen ließ.

Während in Berlin im Bendler-Block eine Fritz-Bauer-Büste von der Ministerin für Justiz enthüllt und dabei auf die besonderen Verdienste für Deutschland des Generalstaatsanwalts, Fritz Bauer, hingewiesen wurde, zwei Spielfilme über Fritz Bauer gedreht wurden, die Medien voll sind mit der Nachkriegsjustiz und dem Kampf von Fritz Bauer gegen die Täter, meint das Oberlandesgericht in Braunschweig, Herrn Bauer nicht die Ehre erweisen zu müssen, die ihm gebührt. So wird die Benennung des großen Schwurgerichtsaals in Braunschweig nicht nach Fritz Bauer benannt, wie Herr Bauer-Schade vom Oberlandesgericht Herrn Udo Dittmann vom „Freundeskreis Fritz Bauer“ mitteilt. Den Vorgang mit einem Brief von Helmut Kramer und das Pladoyer im Remer-Prozess von Bauer finden Sie hier.

Gestern Abend war es mal wieder so weit. Eine sehenswerte Dokumentation über Fritz Bauer wurde bei ARTE gezeigt. Der Film wird am 4. September wiederholt. Sein Wirken in Braunschweig, insbesondere der berühmte Remerprozess, der im oben benannten Schwurgerichtsaal stattfand, wurde beeindruckend gezeigt. Zu Wort kommen diejenigen, die zu Fritz Bauer etwas zu sagen hatten: der ehem. Richter am OLG, Helmut Kramer, der Historiker Joachim Perels, die Historikerin Irmtraud Wojak und der Jurist und Journalist Ronen Steinke.

In dem Film wurde besonders deutlich, wie wichtig der Remer-Prozess für die Nachkriegsrechtsgeschichte war und welchen hohen Anteil Fritz Bauer daran hatte. Die Ablehnung der Benennung des berühmten Schwurgerichtsaals nach Fritz Bauer kann nur dadurch erklärt werden, dass im Oberlandesgericht Entscheidungsträger/-innen sitzen, die von braunschweiger und bundesdeutscher Rechtsgeschichte unberührt geblieben sind.

Die Forderung, den Schwurgerichtsaal nach Fritz Bauer zu nennen, ist eine Forderung direkt aus der Zivilgesellschaft auf die Bauer immer besonderen Wert gelegt hat. Wir werden weiter darauf achten, dass Fritz Bauers braunschweiger Erbe auch vor den Braunschweiger Gerichten, insbesondere von dem Oberlandesgericht, eine angemessene Würdigung erfährt.

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