Mit einem Gastbeitrag von Wladimir Putin in der ZEIT
Meinst du, die Russen wollen Krieg?
Meinst du, die Russen wollen Krieg?
Ich frage dich, für welchen Sieg?
Den russischen Soldaten frag,
er liegt dort wo er sterbend lag.
Und was des Volkes Wohlstand wär,
sie geben’s mehr als sechzig Jahre her.
Die Russen brauchen keinen Sieg.
Meinst du, die Russen wollen Krieg?
Meinst du, die Russen wollen Krieg?
Ich seh, wenn ich nach Moskau flieg,
die vielen alten Frauen allein,
die wollten Weib und Mütter sein.
Ich denk an Mädchen als Soldat,
und nie vergeß ich Leningrad.
Die Russen brauchen keinen Sieg.
Meinst du, die Russen wollen Krieg?
Meinst du, die Russen wollen Krieg?
Frag, wann der Rauch da tödlich stieg!
Millionen Hektar abgebrannt,
den Galgen sieh, wo Soja stand.
Ich kenn den Weg zum Ladoga,
für Kinder steht ein Denkmal da.
Die Russen weinten nach dem Sieg,
meinst du, die Russen wollen Krieg
Meinst du, die Russen wollen Krieg?
Die Russen haben doch Verstand.
Sie haben einen Krieg gehabt,
viel tiefer, als ihr jemals grabt.
In Stalingrad fiel jede Wand –
für wen schrieb Tanjas Kinderhand?
Für Waffen gibts heut keinen Sieg.
Meinst du, die Russen wollen Krieg ?
Titelzeile: nach Jewgeni Jewtuschenkow
„80 Jahre nach dem Überfall auf die Sowjetunion: Wladimir Putin schreibt über seine Sicht auf Europas Geschichte und seine Vorstellung von einer gemeinsamen Zukunft.“
Gastbeitrag von Wladimir Putin in der ZEIT
Von Ursula Weißer Rölle
Liebe Freunde, liebe Freundinnen
Wir gedenken heute den Millionen Menschen, die durch den deutschen Überfall auf die Sowjetunion ihr Leben verloren und millionenfaches Leid erfuhren. Wir fordern die Bundesregierung und die Landesregierung auf, künftig dem Gedenken an sowjetische Opfer eine würdige Form zu geben und mehr Gewicht beizumessen.
In Niedersachsen gibt es auf zahlreichen Friedhöfen und in vielen Gemeinden Grabmale und Gedenkstätten für verstorbene sowjetische Zwangsarbeiter, Kriegs- und KZ Gefangene , die in einem unwürdigen Zustand sind und in der öffentlichen Wahrnehmung vergessen sind. Ausdrücklich begrüße ich daher die Initiative der niedersächsischen VVN, vor Ort auf die Spurensuche nach Orten der Gefangenschaft und Ermordung von Menschen aus der Sowjetunion zu gehen.
Das Erinnern an die Opfer des Eroberungskrieges heißt für des Heute zudem, eine friedliche Außenpolitik und Abrüstung zu fordern. Die Kriegsgefahr in Europa wird verschärft, wenn heute die Nato Staaten, ihr größtes Manöver seit dem Ende des Kalten Krieges, unter Beteiligung der Bundeswehr, ausgerechnet in Staaten, die früher zur Sowjetunion gehörten abhalten.
Ausdrücklich begrüße ich daher die Initiative der niedersächsischen VVN, vor Ort auf die Spurensuche nach Orten der Gefangenschaft und Ermordung von Menschen aus der Sowjetunion zu gehen. Das Erinnern an die Opfer des Eroberungskrieges heißt für des Heute zudem, eine friedliche Außenpolitik und Abrüstung zu fordern.
Wir brauchen eine europäische Entspannungspolitik gegenüber Russland, die auf Verständigung und nicht auf Aufrüstung und Säbelrasseln setzt. Letzte Woche ist der Veteran der Roten Armee und letzte noch lebende Befreier von Auschwitz, David Dushann, im Alter von 98 Jahren gestorben. Unermüdlich hat er als Zeitzeuge bis zuletzt von den Schrecken des Krieges und dem Terror des Faschismus berichtet. Eines seiner Zitate war: „Nicht die Deutschen sind schuld, sondern der Faschismus muss zerstört werden.
Auch 75 Jahre nach dem Ende des faschistischen Raub und Vernichtungskrieges haben wir keinen Grund, Berthold Brechts Warnung in den Wind zu schlagen: „Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch“. Und es liegt in der Verantwortung heutiger Generationen, es liegt an uns allen liebe Freunde, dass niemand diese Gräueltaten je vergessen oder relativieren darf.
Wir treten ein für eine Friedenspolitik, die im Dialog mit Russland und den anderen Staaten der ehemaligen Sowjetunion eine neue Politik der Entspannung und Abrüstung in Europa ermöglicht.