Existenzminimum für Kinder neu berechnen: Richtig – aber das reicht nicht!

2

Es bedarf einer grundlegenden gesellschaftspolitischen Analyse, warum Kinder, also die Schwächsten der Gesellschaft, von der Politik vernachlässigt werden. Wahrscheinlich tritt das politische Vernachlässigen von Kindern dann auf, wenn das Geld im Mittelpunkt des Lebens steht und nicht das nachhaltig Lebendige.

Eine Gesellschaft, die Armut an Kindern zulässt ist nicht überlebensfähig!

Kinder sind in Deutschland überdurchschnittlich häufig von Armut betroffen. Allein in Deutschland jedes fünfte Kind. Insgesamt sind das über 2,5 Millionen Kinder, wie der Kinderarmutsbericht des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) zeigt. Ausgegrenzt durch Armut: Das ist in einem so reichen Land wie Deutschland nicht entschuldbar und hinterlässt Folgen wie Entwicklungsstörungen, psychische und soziale Störungen und Bildungsarmut.

Die Eltern können ihren Kindern oft nur unzureichend Zugang zu kulturellen oder sozialen Angeboten vermitteln. Armut ist deshalb nicht nur ein materielles, sondern auch ein gesellschaftliches Problem. Wer in seiner Kindheit Armut erlebt, leidet häufig sein ganzes Leben darunter. Und oft haben auch die Gesellschaften die Spätfolgen mit zu tragen.

„Die von der Ampel geplante Kindergrundsicherung müsste sich an den wirklichen Bedarfen von Kindern aus einkommensschwachen Familien orientieren“, so Familienforscherin Sabine Andresen von der Universität Frankfurt in einem Interview im Deutschlandfunk. So müssten etwa Freizeitmöglichkeiten und Bildung einberechnet werden.

Doch reicht das? Bedarf es nicht einer grundlegenden politischen Analyse, warum Kinder, also die Schwächsten der Gesellschaft, von der Politik vernachlässigt werden? Es ist ja nicht nur die materielle Armut, es ist das Schließen der Kinderstationen in Krankenhäusern und das Verdrängen von Hebammen aus ökonomischen Gründen, das staatliche Vernachlässigen der Kinder in der Corona-Krise durch Kita- und Schulschließungen sowie aktuell die Medikamentenkrise. Hinzu kommt die Klimakrise, die die Kinder zu ertragen haben. Wehren sich die älteren Kinder, kommen sie ohne Urteil in den Knast. Wegschließen als politische Lösung!

Und wieder wird politisch an den Krisensymptomen rumgedoktort, an Stellschrauben gedreht. So langsam dämmert es vielleicht in der Politik. Das Problem ist grundlegender Art und tritt dann auf, wenn das Geld im Mittelpunkt des Lebens steht und nicht das nachhaltig Lebendige. PolitikerInnen denken und handeln in kurzfristigen Wahl-Perioden und nicht in Generationszyklen.

2 Kommentare

  1. Wenn ich mit unseren kleinen Enkeln zu Veranstaltungen oder Museen gehe, dann frage ich mich oft, wie das einkommensschwache Familien bezahlen sollen. Es handelt sich dabei oft um Bildung, die diesen Kindern verloren geht. Ich erinnere mich noch an Zeiten, in denen das Naturhistorische Museum kostenfrei war.

  2. Es ist ja nicht nur so, dass die Kids nicht schwimmen koennen, oder rennen ohne hinzufallen – sie können keine Schere ‚bedienen‘ (Feinmotorik).
    Die Statistiken zu Lesen oder Rechnen sind gruselig.
    In Dänemark kriegt jedes Kid seinen Schulcomputer (mit (!) Datenschutz) – hierzulande wird das privat finanziert (und Arme bekommen (mit viel Glück!) aussortierte Gebrauchte), und private Unterschriftensammlungen für Schülerdaten in die clouds. Hartz-Bedarfe (und das ‚Bürgergeld‘) wird sorgfältigst klein grechnet, Hartz-Motto: wer arm ist, muss arm bleiben, und die Armut auch vererben.
    Die Grünen fordern „Waffen, Waffen!“, die FDP verballert Steuergelder an ihre reichen Wähler, als wär Silvester – gebildete Menschen wären auch gefährlich:
    sie wären nicht dumm genug, die ‚trickle down‘-Theorie zu glauben.

    Alles muss bleiben wie es ist, die Zahl der Armen weiter steigen.
    Die Kinder müssen immer weniger können und wissen, dann kann man sie mit smartphones besser steuern.
    Lauter kleine Homo öconomii – Arbeitgeber lieben das.

Möchten Sie den Artikel kommentieren

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.