ENDLICH WIEDER GROßE LEINWAND

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Das 36. Braunschweig International Filmfestival (BIFF) findet vom 07. bis 13. November 2022 wieder im Kino statt.

Das Braunschweiger Publikum kann in diesem Jahr endlich wieder alle Festival-Filme im Kino sehen und dabei zwischen 246 Kurz- und Langfilmen wählen, von denen 44 auch online zum Streamen verfügbar sind.

Thorsten Rinke, Vorstandsvorsitzender des gemeinnützigen Festivalträgers Internationales Filmfest Braunschweig e. V., verkündete diese frohe Botschaft auf einer – gemeinsam mit dem Hauptsponsor VW Financial Services veranstalteten – Pressekonferenz, die auch online auf Instagram übertragen wurde.

Nach dieser sehr erfreulichen Nachricht gab Karina Gauerhof, die künstlerische Leiterin des Festivals, einen Überblick über das Filmprogramm des BIFF.

Von rechts nach links: Martin Weller (Staatsorchester BS), Karina Gauerhof (BIFF), Anke Hagenbüchner (BIFF) Thorsten Rinke (BIFF), Falk Drescher (Agentur Call the Dude) Stefan Voges (Volkswagen Financial Services) Foto Nico Müller

Im Hauptwettbewerb zum Beispiel gehen 10 herausragende europäische Debüt- und Zweitfilme ins Rennen, bei denen es um Coming of Age, um Identität und Familie geht. So lässt in der Dänisch/Norwegisch/Japanischen Produktion “Miss Osaka” die junge Ines ihr eingefahrenes Leben von heute auf morgen hinter sich, landet in einem jazzigen Nachtclub im fernen Osaka und taucht dort ein in das mysteriöse Leben einer anderen.

Pink Moon. Foto: Kris Dewitte

Im niederländischen Film “Pink Moon” verkündet der 74-jährige Jan seinen Kindern, dass er sein Leben an seinem nächsten Geburtstag beenden möchte. In “Tropical Violence” erlebt der junge Moses den Bandenalltag auf Mayotte (zwischen Madagaskar und der Küste von Mosambik).

Mali Twist (Twist a´ Bamako), Neues Internationales Kino, Foto BIFF

Das Neue Internationale Kino bietet für alle Festivalbesucher wieder ein wunderbar weit geöffnetes filmisches Fenster in die Welt bilderstarker, emotionaler Werke – beispielsweise aus der Ukraine oder aus Bolivien, aus Irland oder auch mit einem faszinierender Animationsfilm aus dem Iran oder einem klassischen Actionfilm einer phillipinischen Regisseurin.

In der Reihe Neues deutschsprachiges Kino stehen die starken Charaktere im Fokus der Filme aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Der Bogen des deutschsprachigen Films ist dabei weit gespannt: vom politischen Wirken der Literaturnobelpreisträgerin ELFRIEDE JELINEK bis hin zum fiktiven Identitätsspiel in AUS MEINER HAUT. Eine besondere Intensität entsteht durch weitgehend improvisierte Dialoge in WANN KOMMST DU MEINE WUNDEN KÜSSEN (mit Braunschweigerin Bibiana Beglau).

The Strayed (Pryputni) Ukraine, 2017

Die Independents konzentrieren sich auf das unbedingt entdeckenswerte und bei uns überwiegend unbekannte Ukrainische Kino der Jahre der Unabhängigkeit zwischen 1991 und 2021 – alles ausgewählt von den Festival-Kolleg:innen des Odessa International Film Festival (OIFF) und des Kyiv International Short Film Festival (KISFF).

Zu sehen sind in dieser Reihe sieben der herausragendsten ukrainischen Spielfilme dieser Periode und fünf vielfach prämierte Kurzfilme von ukrainischen Regisseurinnen.

Auch in allen anderen Festivalkategorien, wie beispielsweise Green Horizons, den Kinder- und Jugendfilmen oder den Internationalen Dokumentarfilmen gibt es viele wunderbare und fantastische Filme zu entdecken.

Filmreihe „Green Horizons“. Foto: BIFF

Nehmen Sie sich einfach Zeit, das Angebot zu genießen, den Katalog in Ruhe durchzublättern oder das Programm online zu checken:

https://www.filmfest-braunschweig.de/programm/filmreihen-2022

Eröffnet wird das Festival traditionell mit einem Stummfilmkonzert des Staatsorchesters Braunschweig, das in diesem Jahr  im ASTOR Kino stattfinden wird, wo für das Orchester für diesen feierlichen Anlass sogar extra die erste Sitzreihe ausgebaut wird. 

Das BIFF bietet auch ein breit gefächertes Rahmenprogramm von Arbeitsgesprächen und Begegnungen mit Regisseuren und anderen Filmschaffenden, Diskussionen über Diversity und weibliches Empowerment im Film bis zu einem Kurzfilmfrühstück und natürlich einer Festivalparty.

Unter den cirka 150 eingeladenen deutschen und internationalen Festivalgästen wird auch der britische Filmemacher Peter Strickland sein, der neben seiner Anwesenheit bei Filmscreenings auch bei speziellen Werkstattgesprächen über das Filmemachen und seine Filmarbeit sprechen wird.

Insgesamt werden auf dem diesjährigen Festival zehn Filmpreise verliehen, mit einer Gesamtsumme von 67.000€ – ein Rekord, wie Thorsten Rinke stolz vermerkt.

Senta Berger und Bruno Ganz in „Satte Farben vor Schwarz“, Foto Christian Schulz, Unafilm

Der höchstdotierte Preis, „Die EUROPA“, mit satten 25.000€ , wird am 12. November im Staatstheater Braunschweig an die Schauspielerin und Filmproduzentin Senta Berger für ihre herausragenden darstellerischen Leistungen und Verdienste für die europäische Filmkultur verliehen.

Fünf ihrer Filme werden aus diesem Anlass in einer eigenen Reihe auf dem Festival zu sehen sein.

Senta Berger kommt natürlich zur Preisverleihung nach Braunschweig und wird bei einem öffentlichen Gespräch mit Daniel Kothenschulte, Filmwissenschaftler und Filmkritiker der Frankfurter Rundschau, über ihren Werdegang und ihre Arbeit als Schauspielerin sprechen.

Mit jeweils 10.000 Euro dotiert sind der „Volkswagen Financial Services Filmpreis“, der an den besten Debüt- oder Zweitfilm im Hauptwettbewerb verliehen wird und der Publikumspreis „Der Heinrich“ für den besten Film im Hauptwettbewerb. Beide Auszeichnungen werden vom Hauptsponsor Volkswagen Financial Services gestiftet und sollen besonders den filmischen Nachwuchs unterstützen.

Und zwei neue Preise sind auch dabei:

ECHT“ wird in Kooperation mit dem Verein für sexuelle Emanzipation e.V. (Queer in Braunschweig) verliehen und zeichnet lesbisches, bisexuelles, schwules, trans*, inter und queeres Filmschaffen aus.

Für den ebenfalls neuen Kurzfilmpreis „Die EDDA“ gehen sieben internationale Kurzfilme ins Rennen – wer gewinnt, entscheidet das Publikum.

Thorsten Rinke sprach auf der Pressekonferenz die aktuellen Sorgen und Probleme an, die ja auch das Festival betreffen, wie zum Beispiel die stark gestiegenen Kosten in praktischen allen Bereichen und natürlich die noch nicht gebannte Corona-Gefahr, auf die man sich organisatorisch aber soweit wie möglich vorbereitet hat.

Aber Thorsten Rinke ist und bleibt Optimist. Das Filmfestival sieht er als ein in Braunschweig und weit über die Region hinaus bekanntes und geschätztes Kulturgut und er ist selbstbewusst genug, das BIFF auch als einen wichtigen regionalen Standort- und Wirtschaftsfaktor zu definieren, nach erfolgreichen 36 Jahren zu einem integrierten Teil der DNA unserer Stadt und des ganzen Braunschweiger Landes geworden.

Die Filmreihen, die Angaben zu den Filmen, die Abspielorte, Eintrittspreise und viele weitere wichtige Informationen finden sich auf der Website und den sozialen Medienaccounts des Festivals.

https://www.filmfest-braunschweig.de

Foto: Nico Müller

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