Eine wundervolle blau-gelbe Zukunft?

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Über 30 Prozent der stimmberechtigten Braunschweiger beteiligten sich an der Bürgerbefragung zur Finanzierung des Stadionausbaus durch die Stadt, und als das Ergebnis feststand, taten alle so, als wären sie hochzufrieden. Die einen lobten den klaren Ausgang (60 Prozent dafür, 40 Prozent dagegen), die anderen waren beglückt ob der „hohen Wahlbeteiligung“ und die, die nicht zufrieden waren, wurden nicht nach ihrer Meinung gefragt. Der Bürgermeister schwadronierte von einer „wundervollen blau-gelben Zukunft“ und was die Abstimmung mit dem aktuellen Spiel der Drittligamannschaft zu tun hatte, weiß wohl nur der Schlussredakteur der Braunschweiger Zeitung (BZ). Betrachtet man das Ergebnis etwas genauer, so sieht es nicht mehr gar so klar aus. Im Fußball ist 3:2 immerhin ein knappes Ergebnis, es kommt aber nicht nur dort auf den Maßstab an. Die Rathausmehrheit (CDU, FDP, SPD) hatte sich klar für das Projekt positioniert, die Propagandamaschinerie der BZ lief auf Hochtouren und dass die kleine und ziemlich uneinige Opposition aus Grünen, Linken und der BiBS immerhin 40 Prozent Ablehnung mobilisieren konnte, lässt für die Kommunalwahlen im Herbst sogar hoffen.

Dass eine Mogelpackung angeboten wurde, dürfte nur den wenigsten klar gewesen sein, die abstimmten. Eintracht-Fans ist eh egal, worum es geht, solange es nur für die Eintracht ist und wie viel von den 14,5 Millionen für welche Maßnahme aufgewendet werden soll – also welchen Betrag etwa die versprochene Kita, die sanitären Anlagen und welche Subvention der DFL-Bereich, lies VIP-Lounge bekommen sollen –, das blieb leider offen.

So gesehen überrascht weniger das eindeutige Ergebnis als die Tatsache, dass es knapper war als vorhersehbar. Und wer nun an weitere basisdemokratische Entscheidungen glaubt, dem sei Dr. Hoffmanns Aussage ins Deutsche übertragen: „Bürgerbefragungen sind gut, aber nur wenn ich die Frage auswähle.“ So sieht das der Oberbürgermeister und dürfte sich seiner schwarz-gelben (mit ein paar blassroten Einsprengseln) Schafherde sicher sein. So gesehen geht die „blau-gelbe“ Zukunft weiter, bis zum nächsten Abstieg.

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