E-Scooter: Mehr Problem als Lösung

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Private e Roller in München. Abgestellt auf öffentlichem Bürgersteig. Foto: Uwe Meier

Mit diesem Beitrag wollen wir erneut das Thema Mikromobilität bzw E-Scooter aufgreifen. Siehe dazu auch den ersten Beitrag dieser Reihe: „E-Roller: Spielzeug oder Verkehrsmittel?„.

In Braunschweig spielen E-Roller bzw. E-Scooter noch keine Rolle im öffentlichen Straßenverkehr. Das dokumentiert auch indirekt eine Information der Braunschweiger Polizei. Danach war jeder in Braunschweig von der Polizei kontrollierte E-Scooter illegal unterwegs, meistens wegen fehlender Zulassung oder Versicherung. In anderen Städten wie z.B. München, Köln oder auch Berlin ist das Geschäft mit dem Verleih von E-Scootern aber bereits im vollen Gange. Dort gibt es jeweils mehrere Anbieter von E-Scootern zum Ausleihen. Wie dieses Geschäft funktioniert, was so hinter den Kulissen abläuft, und welche Probleme damit auftauchen, hat Annette Jensen in der ver.di-Mitgliederzeitung „publik“ untersucht. Ein Schwerpunkt dabei sind die Arbeitsbedingungen der Menschen, die nachts die herumliegenden E-Scooter einsammeln, aufladen und morgens wieder neu zum Verleih aufstellen: (hgd)

Halb neun morgens – Rush-Hour auf der Bernauer Straße in Berlin – viele Radler/-innen strömen in Richtung Innenstadt auf dem Weg zur Arbeit, der Fahrradweg ist viel zu schmal, und seit Mitte Juni müssen sie den Platz auch noch mit Elektrorollern teilen. Niemand weiß genau, wie viele der neu zugelassenen Gefährte in der Hauptstadt rumstehen und -kurven. Schätzungen gehen von etwa 5.000 aus. Laut Gesetz sollen die bis zu 20 Stundenkilometer schnellen E-Scooter Radwege nutzen und nur dort, wo es keine gibt, auf der Straße fahren. Tatsächlich aber sind viele dieser Motorroller auch auf Bürgersteigen unterwegs. Weil bisher keine Parkplätze für sie eingerichtet wurden, stehen sie überall herum und gefährden dabei insbesondere Alte, Blinde und Sehbehinderte.

In Metropolen wie Berlin, Köln oder München gab es bereits reihenweise Unfälle, allein in den drei Städten wurden schon im ersten Monat über ein Dutzend Schwerverletzte registriert. Der Deutsche Städtetag kritisiert die überstürzte Einführung und unklaren Regelungen. Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) koffert ­zurück: Die Kommunen sollten stärker kontrollieren und bei Verstößen durchgreifen. Für den fließenden Verkehr aber ist die Polizei zuständig, und die ist Ländersache. So wandert der schwarze Peter hin und her.

In Paris, Wien, Washington oder Singapur sind die Kleinstgefährte schon länger unterwegs, in Deutschland durften sie ab Mitte Juni losfahren. Manche Zeitgenoss/-innen preisen E-Roller als umweltschonende Transportmöglichkeit, andere kritisieren sie als überflüssiges Spielzeug, das vorwiegend von Touristen genutzt wird, und den eh schon stressigen Großstadtverkehr noch gefährlicher macht. In Marseille müssen Ordnungshüter/-innen inzwischen dauernd E-Scooter aus dem Hafenbecken ziehen, die Leute absichtlich dort reingeschmissen haben.“ Weiter bei „publik

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