- Fünf neue Bücher zum Kapitalismus
Juso-Chef Kevin Kühnert hat Gespür für den Zeitgeist bewiesen, als er jüngst für die Vergemeinschaftung von Großbetrieben plädierte und dabei das Wort „Sozialismus“ in den Mund nahm. Man muss nur den aktuellen Buchmarkt betrachten, um zu erahnen, dass der Kapitalismus in die Defensive geraten ist. Die Systemfrage wird wieder gestellt.
Gleich fünf neue Bücher suchen nach Antworten – und kommen zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen. Elizabeth Anderson verdammt, dass die Kapitalisten über Arbeitnehmer herrschten „wie kommunistische Diktatoren“. Rainer Mausfeld wirft dem Kapitalismus vor, er sei „wesensmäßig mit der Erzeugung von Angst verbunden“, und Raghuram Rajan bemängelt, dass die Überbetonung von Markt und Staat lokale Gemeinschaften untergraben und damit eine tragende Säule der Gesellschaft beschädigt hätte. Paul Collier will den Kapitalismus sozialer machen, während Werner Plumpe sich zu dessen kompromissloser Verteidigung in die Bresche wirft. Weiter